Klinge-Seife: am Klingen seifen
Beleg
Standard-Flurname
Klinge-Seife
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1790
Quelle
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 133, Akten Nieder- und Oberrod, Nr. 54/5.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Klinge
Zu ahd. klingo, klinga ‚(Sturz-)bach‘, mhd. klinge sw. st. F. in der Bedeutung ‚Gießbach, Talschlucht‘, das zum starken Verb ahd. klingan, mhd. klingen ‚rauschen, plätschern, klingen‘ gebildet ist. Klinge benennt daher im Allgemeinen Bäche und enge Schluchten, die sich bei starken Regenfällen in Sturzbäche verwandeln. Heute sind es oft enge Geländeeinschnitte.
Seife
Die Namen gehören als Substantivbildung von mhd. sîfen st. V. ‚tröpfeln, triefen‘ zu mhd. sîfe sw. M. ‚Bächlein, von einem Bächlein durchzogene Bergschlucht‘; in FlN im Flachland auch im Sinne von ‚feuchte Stelle‘. In Mittelhessen schwankt das Genus zwischen mask. und fem., während die Namen in Südhessen nur fem. Genus aufweisen.
Südhessisches Flurnamenbuch
Klinge
Zu ahd. klingo, klinga, ‚(Sturz-)bach‘, mhd. klinge sw. st. F. in der Bedeutung ‚Gießbach, Talschlucht‘, das zum starken Verb ahd. klingan, mhd. klingen ‚rauschen, plätschern, klingen‘ gebildet ist. Klinge benennt daher im Allgemeinen Gebirgsbäche und enge Schluchten, die sich bei starken Regenfällen in Sturzbäche verwandeln. In Südhessen gilt vor allem die Bedeutung ‚Bach in einer Talschlucht‘ und dann auch ‚Talschlucht‘ selbst. Die Belegverteilung deutet für die Klingen-Namen auf oberdt. Sprachzusammenhang hin. Der südhess. Raum scheint das Zentrum ihrer hess.-mitteldt. Verbreitung zu sein.
Seife
Die Namen gehören als Substantivbildung von mhd. sîfen st. V. ‚tröpfeln, triefen‘ zu mhd. sîfe sw. M. ‚Bächlein, von einem Bächlein durchzogene Bergschlucht‘; in FlN im Flachland auch im Sinne von ‚feuchte Stelle‘. In Südhessen weisen die Namen durchweg fem. Genus auf; in Nlieb liegt Diminutiv vor. Die auch im Pfälzischen vorkommenden Seifds-Namen gehen wohl auf mhd. *sîfezen zurück, vgl. lothringisch-elsässisch sifzen ‚durchsickern, tröpfeln, feucht sein‘, das als Intensivbildung mit dem Suffix -ezzen, -izzen ebenfalls zu mhd. sîfen st. V. gehört. Amtlich wurde der FlN an seufzen angeschlossen.
Hessischer Flurnamenatlas
Klinge
Karte 93
Seife
Karte 120
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Klinge-Seife: am Klingen seifen (Nieder-Oberrod)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/489485_am-klingen-seifen> (aufgerufen am 27.11.2025)
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