Laus-Baum: im leyßbaum
Beleg
Standard-Flurname
Laus-Baum
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1718
Quelle
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 29, Akten Nr. IIIb 38.
Weitere Belege
- IM LEISBAUM
- 1488: An dem lusebaum
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 29, Akten Nr. IIIa, 1a., fol. 63 - 1699/1700: im Leißbaum
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 102, Akten Nr. 488. - 1718: im leisbaum
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 29, Akten Nr. IIIb 38., pag. 5
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Baum
Zu ahd. mhd. boum st. M. ‚Baum‘. Die jungen FlN Baumacker und Baumstück kennzeichnen im Gegensatz zu Bangert (s.d.) nicht gefriedete Obstbaumanlagen. Baum als Simplex steht dagegen für einzeln stehende, besonders auffällige Bäume.
Südhessisches Flurnamenbuch
Baum
Zu ahd. mhd. boum st. M. ‚Baum‘. Die jungen FlN Baumacker und Baumstück kennzeichnen im Unterschied zu Bangert nicht gefriedete Obstbaumanlagen. Baum als Simplex steht dagegen wie in Biebesheim am Rhein, Dietzenbach, Klein-Zimmern, Pfungstadt und Rembrücken für einzeln stehende, besonders auffällige Bäume.
Laus
In den meisten Fällen zu mhd. lûʒ, lûʒe st. F., fnhd. lausch, laus F., nhd. Lauße ‚Versteck, Lauer, Hinterhalt‘ (von ahd. lûzzên, lûzên, mhd. lûʒen sw. V. ‚verborgen liegen, sich versteckt halten, lauern‘). Die Namen beziehen sich auf Stellen, die von Jägern als Anstand genutzt wurden, oder auf hoch gelegene Beobachtungspunkte zur Überwachung von Straßen; auf letztere deuten vor allem GT hin wie -berg (Brensbach, Klein-Umstadt, Ober-Abtsteinach, Richen, Rimbach, Rothenberg, Weiher), -buckel (Hofheim), -bühl/-böhl (Groß-Gerau, Jügesheim, Löhrbach, Ober-Roden, Pfungstadt, Seeheim, Seligenstadt, Urberach, Viernheim), -kopf (Fürth), vermutlich auch -baum (Arheilgen, Nieder-Klingen, Trebur). Eine Reihe von Namen dürfte jedoch anders zu deuten sein. Einige könnten als Nebenformen zu Los (s. d.) gehören, einige auch zu Lützel (s. d.; Bickenbach?, Lampertheim?). Auch ein Bezug zu mhd. lûs st. F., nhd. Laus ‚Laus‘ (Pediculus corporis, Pediculus capitis), in den meisten Fällen eher durch Umdeutung zustande gekommen, kann vereinzelt als ursprüngliches, namengebendes Motiv in Frage kommen: als Benennung für schlechte Böden mit mangelhaftem Ertrag oder für Lagerplätze von fahrendem Volk. In vielen Namen taucht der BT Laus- in der umgelauteten (Plural-?) Form Läus auf, die oft dialektal zu Leis- entrundet ist.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Laus-Baum: im leyßbaum (Mittelheim)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/487760_im-leyssbaum> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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