Präsenz-Acker: im Präsenzacker

Historischer Beleg aus Kesselbach  
Gemeinde
Hünstetten
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Präsenz-Acker

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1794

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 133, Akten Kesselbach Nr. 9/3.

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Acker

Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker im Untersuchungsraum über zweitausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (z.B. Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (z.B. Steinacker), nach der Größe und Form des Geländes (z.B. Langacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (z.B. Mühlacker) usw. In den frühen Belegen ist die Grenze zwischen Appellativ und Name manchmal noch fließend. Selten taucht Acker als BT oder Simplex auf.

Südhessisches Flurnamenbuch

Acker

Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker in Südhessen über sechstausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (Wigantsacker, Schultheisenacker, Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (Steinacker, Rübenacker), nach der Größe und Form des Geländes (Langacker, Krummacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (Ackher beym drey dorn) usw. Die ältesten historischen Belege reichen bis ins 12. Jh. zurück (ad Langenacker, ad Obernacker CodLaur, Nr. 38 14), doch ist die Grenze zwischen Appellativ und Name in manchen frühen Belegen noch fließend (Raunheim 14. Jh. an der Herren Ackir). Relativ selten taucht Acker als BT, noch seltener als Simplex oder Diminutiv auf. Crumstadt weist die Kombination Acker + Furche auf; der GT in Groß-Bieberau/Ueberau (zusammengehörig) geht auf zersprochenes Rain (s. d.) zurück, da Au immer fem. ist.

Präsenz

Zu mhd. prêsenz, prêsenzie sw. F. ‚Geld für die Anwesenheit‘, fnhd. presenz ‚Bezahlung für Anwesenheit und Assistenz bei einer geistlichen Handlung, besonders bei einer Messe, geistliche Bruderschaft mit Pfründgenuss‘, einer Entlehnung aus mittellat. praesentia ‚Vergütung für Anwesenheit und Assistenz der Chorherren bei Gottesdiensten‘. Die Grundstücke gehörten zu einer Präsenz, einem kirchlichen Vermögensfond. Die Beträge, die den Chorherren aus der Präsenzkasse gezahlt wurden, waren die Pachtgelder, die die Bauern für die kirchlichen Grundstücke einer Präsenz zu zahlen hatten1. Der Präsenzhof war ursprünglich das Verwaltungsgebäude des Präsenzfonds.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Präsenz-Acker: im Präsenzacker (Kesselbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/482124_im-praesenzacker> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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