Seide-Rain: oben am Seiden rein

Historischer Beleg aus Hornbach  
Gemeinde
Birkenau
Landkreis
Bergstraße
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Seide-Rain

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

vor 1699

Quelle

Staatsarchiv Darmstadt, C 3, Nr. 56.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Rain

Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. - Vereinzelt kann auch ein PN namengebend sein, so bei der Reynewiesen 1489 in Oppenrod, wo gleichzeitig eine Reyne Elsen als Eigentümerin genannt wird (Eckhardt).

Südhessisches Flurnamenbuch

Rain

Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. Im Südhess. ist die Bedeutung ‚mit Gras bewachsener Abhang; steiler Abhang an der Längsseite von terrassenförmig am Hang liegenden Äckern‘ vorherrschend; mit ungefähr gleicher Bedeutung wird (in FlN seltener) das Wort Rech verwendet. Ein Wechsel von Rain und Rech in FlN kommt in Südhessen jedoch nur in Ausnahmefällen vor. Formen mit einfachem Stammvokal sind in der Mundart häufig, in schriftlichen Belegen selten (etwa in Götzenhain, Viernheim). Im Westen sind Vermischungen mit dem GewN Rhein möglich. In Babenhausen hat eine Umdeutung stattgefunden1.

Seide

Die Herkunft der Namen ist unklar. Die nahe liegende Verbindung mit Seite, ahd. sîta, mhd. sîte, sît sw. st. F. ‚Seite, Fläche‘, ist möglich, allerdings scheint das Wort in hess. FlN erst in der Neuzeit häufiger vorzukommen, und es fällt auch die konsequente qdd-Schreibung in den Belegen auf. Die Herleitung von ahd. sîda, mhd. sîde st. sw. F. ‚Seide‘ ist sprachlich problemlos, wirft aber die Frage nach dem Benennungsmotiv auf: ‚seidig glänzend‘? Nicht auszuschließen, besonders bei GewN, ist die Verbindung mit mhd. sieden st. V. ‚sieden, wallen, kochen‘, was auf sprudelndes Wasser hinwiese. Steigende Diphthonge mhd. // / // > /ɛɪ/, die die neuzeitlichen zeie-Schreibungen erklärten, sind im vorderen Odenwald aber nicht nachzuweisen.

Hessischer Flurnamenatlas

Rain

Karte 83

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Seide-Rain: oben am Seiden rein (Hornbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/478694_oben-am-seiden-rein> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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