Lager-Stein: bey dem lager stein

Historischer Beleg aus Hornbach  
Gemeinde
Birkenau
Landkreis
Bergstraße
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Lager-Stein

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

vor 1699

Quelle

Staatsarchiv Darmstadt, C 3, Nr. 56.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Lager

Zu ahd. legar, leger, legir ‚Lager, das Liegen‘, mhd. leger, läger st.N. ‚Lager; Lager der Tiere‘, nhd. Lager ‚Stelle zum Liegen, Ruheort; Feldlager; Tierlager‘. Die FlN verweisen meist auf schattige Plätze in der Gemeindeweide, wo während der Mittagshitze das Vieh lagerte.

Stein

Die Namen verweisen - in sehr unterschiedlicher Weise - allgemein auf das Material Stein, ahd. mhd. stein st. M. In historischen Belegen zeigt sich öfter Monophthongierung zu /e:/. (1) Die Namen beziehen sich großenteils auf natürliche Steinvorkommen, sei es die steinige Bodenbeschaffenheit, seien es auffällige Steinvorkommen. Genutzt und abgebaut werden Steine für Bauzwecke in Steinbrüchen, die meist Steingrube oder Steinkaute genannt werden. Größere natürliche Steinansammlungen, besonders an Hängen, heißen Steinrück(en), Steinritz, Steinrutsche. Steinige Hügel heißen Steinbühl, ein FlN, der oft sehr verschliffen als Steimel u. ä. erscheint. Auf die Probleme, die mit der agrarkulturellen Nutzung steinigen Bodens verbunden sind, weisen z. B. Namen wie Steinacker und Steinfeld hin. (2) Die zweite große Gruppe der Stein-FlN bezieht sich auf meist einzelne Steine, die als natürliche Erscheinung markant hervortretend oder durch menschliche Tätigkeit aufgestellt und bearbeitet bestimmte Aspekte der bäuerlichen Kultur repräsentieren. Das sind vor allem solche der kommunikativen Orientierung und der Begrenzungen (z. B. die Marksteine), soweit sie nicht als historische Relikte zu verstehen sind wie das Steinmal, die Steinkammer, der heilige Stein oder die langen Steine. (3) Schließlich gibt es die Gruppe der kulturellen Objekte aus Stein wie die Steinstraßen und Steinbrücken u. ä. An Steinfurten wurde das Durchqueren des Gewässers durch Steine ermöglicht.

Südhessisches Flurnamenbuch

Lager

Zu ahd. legar, leger, legir ‚Lager, das Liegen‘, mhd. leger, läger st. N. ‚Lager; Lager der Tiere‘, nhd. Lager ‚Stelle zum Liegen, Ruheort; Feldlager; Tierlager‘. Die FlN verweisen meist auf schattige Plätze in der Gemeindeweide, wo während der Mittagshitze das Vieh lagerte. Der Name in Arheilgen dagegen erinnert an einen Ort, wo im frühen 18. Jh. vorübergehend Waldenser siedelten1. Die alte, bis ins 16. Jh. gebräuchliche Form leger hat sich im FlN aus Lautern bis heute bewahrt. In der Mundart wurden einige Namenformen durch Ausfall des binnenvokalischen /g/ kontrahiert (Lautern), z. T. mit Verdumpfung des Wurzelvokals (Arheilgen). Dadurch sind nicht mehr alle Namen eindeutig gegen Lehr (s. d.) abzugrenzen. Das gilt auch für die heutige Form des FlN in Bürstadt, die auch auf Lache2 (s. d.) zurückgehen könnte.

Hessischer Flurnamenatlas

Lager

Karte 42

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Lager-Stein: bey dem lager stein (Hornbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/478633_bey-dem-lager-stein> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/478633