Wasser-Stück: in den Wasserstücker

Historischer Beleg aus Görsroth  
Gemeinde
Hünstetten
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Wasser-Stück

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

2. Hälfte 18. Jahrhundert

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 360, Görsroth Nr. 3.

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Stück

Im FlN Stück, ahd. stuki, mhd. stücke, stück, stucke, stuck st. N. ‚Teil wovon, Stück‘ schwingt meist die allgemeine Bedeutung ‚Acker, Feld, Land, Gartenland‘ mit, wobei die Teilbezeichnung für das Ganze steht (‚ein schönes Stück‘). Im Unterschied zu Südhessen, wo zahlreiche Vermengungen mit Stock (s. d.) und Stecken (s. d.) die Identifizierung erschweren, sind die mittelhessischen Vorkommen eindeutig.

Wasser

Zu ahd. wazzar, mhd. wazzer st.N. ‚Wasser (als Element), Gewässer, Fluss‘. Benannt werden Gewässer und feuchte Flurstücke, aber auch Einrichtungen zur Regulierung und Gewinnung von Wasser. Hierzu gehört in unserem Verbreitungsgebiet nur das heute nicht mehr gebräuchliche Wasserhaus (mündlicher Beleg aus Röthges), das eine gemauerte Wasserkammer bezeichnet, sowie die Wasserstube. Bei den meisten Komposita handelt es sich um durchsichtige Bildungen wie Wasserloch, -wiese und -graben. Wasserfall (mit wechselndem Genus) kann auf natürliche Wasserfälle, aber auch auf künstlich angelegte Wasserfallen als kleine Staufstufen mit einer beweglichen Schleuse verweisen. Mitunter verbietet das Gelände eine solche Erklärung wie in Großen-Linden (Schulte), so dass hier an Umdeutung (etwa aus *Wasserfang) zu denken ist.

Südhessisches Flurnamenbuch

Stück

In Stück haben sich offensichtlich drei verschiedene Namen vermengt: Stück N., ahd. stuki, mhd. stücke, stück, stucke, stuck st. N. ‚Teil wovon, Stück‘ einerseits und Stock (s. d.) und Steck(en) (s. d.) andererseits. -stück als GT bezieht sich meist auf Grundstücke, die durch den BT spezifiziert werden; es schwingt hier, wie bei anderen Stück-Namen, auch die allgemeine Bedeutung ‚Acker, Feld, Land, Gartenland‘ mit, wobei die Teilbezeichnung für das Ganze steht (‚ein schönes Stück‘). Verschiedentlich begegnet in den FlN das Diminutiv Stückel. - Andere Stück-Namen sind hyperkorrekt aus den beiden anderen Namen entstanden, die ihrerseits zahlreiche Übergänge und Vermischungen aufweisen. Hierhin gehören wohl vor allem die Belege mit schwacher Flexion (Stücken) sowie diejenigen, deren Endung als Kollektivierungsanzeiger verstanden werden kann (Bieber, Dieburg, Froschhausen, Klein-Krotzenburg). Umgekehrt können über Senkung und Entrundung auch in diesen Lemmata einzelne Stück-Namen aufgegangen sein.

Wasser

Zu ahd. wazzar, mhd. waʒʒer st. N. ‚Wasser (als Element), Gewässer, Fluss‘. Benannt werden Gewässer und feuchte Flurstücke, aber auch Einrichtungen zur Regulierung und Gewinnung von Wasser. Hierzu gehören Wasserwerk, -wehr, -turm, -rad oder das heute nicht mehr gebräuchliche Wasserhaus, das eine gemauerte Wasserkammer bezeichnet. Während Wasser als Simplex überhaupt nur ein einziges Mal auftritt (etwas häufiger sind nur die Diminutivbildungen auf -chen und -lein), gliedert sich der Namenbestand insgesamt in eine Fülle von über 40 verschiedenen Komposita mit Wasser- im BT. Am häufigsten erscheinen durchsichtige Bildungen wie Wasserloch, -wiese und -graben. Wassergefäll kann auf natürliche Wasserfälle, aber auch auf künstlich angelegte Wasserfallen als kleine Staustufen mit einer beweglichen Schleuse verweisen.

Hessischer Flurnamenatlas

Stück

Karte 48

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Wasser-Stück: in den Wasserstücker (Görsroth)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/475919_in-den-wasserstuecker> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/475919