Pfahl-Rain: am Pohlrain

Historischer Beleg aus Eschenhahn  
Gemeinde
Idstein
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Pfahl-Rain

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1778

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 133, Akten Eschenhahn Nr. 26/2.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Pfahl

Zu ahd. pfâl, mhd. phâl st. M. ‚Pfahl, Pflock‘, einer Entlehnung aus gleichbedeutend lat. pâlus. Die FlN in Gießen und Steinbach weisen auf eingezäunte Gärten hin. In Langgöns liegt die Flur Pfähl westlich des Ortes außerhalb des Limesbereichs und erinnert an ein mit Pfählen umgebenes Grundstück, das damit vermutlich der Sondernutzung unterlag. Die frühen Belege bis 1489 beziehen sich aber wahrscheinlich, wie alle übrigen hier zusammengestellten Namen, auf den Pfahlgraben, die volkssprachliche Bezeichnung für den römischen Limes, der wegen seiner Palisaden so genannt wurde. - Die Flur Pfahlmarkt in Steinheim liegt auch am Limes. Der Zusammenhang ist aber nicht sicher, da die mündliche Aussprache /pa:l/ sich deutlich von der sonst (und auch in Steinheim) üblichen /po:l, poul/-Aussprache unterscheidet.

Rain

Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. - Vereinzelt kann auch ein PN namengebend sein, so bei der Reynewiesen 1489 in Oppenrod, wo gleichzeitig eine Reyne Elsen als Eigentümerin genannt wird (Eckhardt).

Südhessisches Flurnamenbuch

Pfahl

Zu ahd. pfâl, mhd. phâl st. M. ‚Pfahl, Pflock‘, einer Entlehnung aus gleichbedeutend lat. pālus. Den ältesten Formen aus Seeheim und dem Beleg aus Breitenbrunn liegt die Mundartform des Plurals (/peːl/) zu Grunde. Die FlN weisen auf eingezäunte Landstücke hin oder auf Weinberge, deren Rebstöcke mit Pfählen gestützt werden. Pfahlhecken waren mit Pfählen besetzte Grenzzäune. Der Beleg aus Breitenbrunn hat keinen Zusammenhang mit dem in der Nähe verlaufenden Limes.

Rain

Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. Im Südhess. ist die Bedeutung ‚mit Gras bewachsener Abhang; steiler Abhang an der Längsseite von terrassenförmig am Hang liegenden Äckern‘ vorherrschend; mit ungefähr gleicher Bedeutung wird (in FlN seltener) das Wort Rech verwendet. Ein Wechsel von Rain und Rech in FlN kommt in Südhessen jedoch nur in Ausnahmefällen vor. Formen mit einfachem Stammvokal sind in der Mundart häufig, in schriftlichen Belegen selten (etwa in Götzenhain, Viernheim). Im Westen sind Vermischungen mit dem GewN Rhein möglich. In Babenhausen hat eine Umdeutung stattgefunden1.

Hessischer Flurnamenatlas

Rain

Karte 83

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Pfahl-Rain: am Pohlrain (Eschenhahn)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/474239_am-pohlrain> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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