Delle-Gras-Rain: des Dellen Gras Rain
Beleg
Standard-Flurname
Delle-Gras-Rain
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1771
Quelle
Staatsarchiv Darmstadt, A 1 (Die Urkunden werden nach Ortsnamen bzw. Provenienz und Jahr zitiert).
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Delle
Zu spätmhd. telle ‚Schlucht‘, frühnhd. dälle, delle ‚(leichte) Vertiefung, Bodensenke, Tal‘. Die FlN verweisen vor allem auf kleine, flache Bodensenken, Talmulden, auch auf Hohlwege und feuchte, teilweise sumpfige Mulden in Acker und Wiese. - In Bettenhausen hat eine Umdeutung aus *Dinen- stattgefunden. Der BT geht dann vermutlich auf den FrauenN Dina, Dine zurück, einer Kurzform zu Christine u.ä., der im Raum zu dieser Zeit mehrfach historisch belegt ist.
Gras
Zu ahd. mhd. gras st. N. ‚Gras, grasbewachsener Ort‘. Namengebend sind dann mit Gras bewachsene Flurstücke. Der FlN Grasweg, häufig in der adjektivischen Verbindung grasiger Weg, haftet auch an alten Fernwegen. Graswiesen sind solche mit möglichst reinem Grasbestand (DWB) oder deren Gras als Grünfutter dient (SHessWb).
Rain
Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. - Vereinzelt kann auch ein PN namengebend sein, so bei der Reynewiesen 1489 in Oppenrod, wo gleichzeitig eine Reyne Elsen als Eigentümerin genannt wird (Eckhardt).
Südhessisches Flurnamenbuch
Delle
Zu spätmhd. telle ‚Schlucht‘, fnhd. dälle, delle ‚(leichte) Vertiefung, Bodensenke, Tal‘. In Südhessen gilt daneben auch die Bedeutung ‚Senke, in der sich Wasser sammelt, nasse Stelle im Acker, in der Wiese und im Wald‘. Die FlN verweisen vor allem auf kleine, flache Bodensenken, Talmulden, auch auf Hohlwege und feuchte, teilweise sumpfige Mulden in Acker und Wiese. Als dialektale Standardformen erscheinen Dell(e) und mit Rundung des Stammvokals Döll(e). Tellig ist eine Adjektivableitung zum Substantiv Delle, für die eine Bedeutung ‚mit Dellen versehen, voll von Dellen‘ anzusetzen ist.
Gras
Meist zu ahd. mhd. gras st. N. ‚Gras, grasbewachsener Ort‘. Namengebend sind dann mit Gras bewachsene Flurstücke. Der FlN Grasweg, häufig in der adjektivischen Verbindung grasiger Weg, haftet auch an alten Fernwegen. In Trösel geht der Name wohl auf *gras-mahd zurück. Die Zugehörigkeit der Belege aus Erzhausen ist unsicher; hier hat es Umdeutungen zu einem FamN, aber auch zu im großen See gegeben. Ob die vereinzelten Grass(en)-Belege (Alsbach, Dietzenbach, Rüsselsheim, Zwingenberg) abzutrennen und zu mhd. graʒ, graʒʒe st. N. in der Bedeutung ‚Sprossen oder junge Zweige von Nadelholz‘ zu stellen sind, ist unsicher.
Rain
Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. Im Südhess. ist die Bedeutung ‚mit Gras bewachsener Abhang; steiler Abhang an der Längsseite von terrassenförmig am Hang liegenden Äckern‘ vorherrschend; mit ungefähr gleicher Bedeutung wird (in FlN seltener) das Wort Rech verwendet. Ein Wechsel von Rain und Rech in FlN kommt in Südhessen jedoch nur in Ausnahmefällen vor. Formen mit einfachem Stammvokal sind in der Mundart häufig, in schriftlichen Belegen selten (etwa in Götzenhain, Viernheim). Im Westen sind Vermischungen mit dem GewN Rhein möglich. In Babenhausen hat eine Umdeutung stattgefunden
Hessischer Flurnamenatlas
Delle
Karte 90
Rain
Karte 83
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Delle-Gras-Rain: des Dellen Gras Rain (Hochstädten)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/472039_des-dellen-gras-rain> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/472039