Rossel-Stein: am Rußelstein
Beleg
Standard-Flurname
Rossel-Stein
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1650
Quelle
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 14, Urk Nr. 669.
Weitere Belege
- 1456/1458: vor dem rußelstey:
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 22, Akten Nr. 297., fol. 45
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Stein
Die Namen verweisen - in sehr unterschiedlicher Weise - allgemein auf das Material Stein, ahd. mhd. stein st. M. In historischen Belegen zeigt sich öfter Monophthongierung zu /e:/. (1) Die Namen beziehen sich großenteils auf natürliche Steinvorkommen, sei es die steinige Bodenbeschaffenheit, seien es auffällige Steinvorkommen. Genutzt und abgebaut werden Steine für Bauzwecke in Steinbrüchen, die meist Steingrube oder Steinkaute genannt werden. Größere natürliche Steinansammlungen, besonders an Hängen, heißen Steinrück(en), Steinritz, Steinrutsche. Steinige Hügel heißen Steinbühl, ein FlN, der oft sehr verschliffen als Steimel u. ä. erscheint. Auf die Probleme, die mit der agrarkulturellen Nutzung steinigen Bodens verbunden sind, weisen z. B. Namen wie Steinacker und Steinfeld hin. (2) Die zweite große Gruppe der Stein-FlN bezieht sich auf meist einzelne Steine, die als natürliche Erscheinung markant hervortretend oder durch menschliche Tätigkeit aufgestellt und bearbeitet bestimmte Aspekte der bäuerlichen Kultur repräsentieren. Das sind vor allem solche der kommunikativen Orientierung und der Begrenzungen (z. B. die Marksteine), soweit sie nicht als historische Relikte zu verstehen sind wie das Steinmal, die Steinkammer, der heilige Stein oder die langen Steine. (3) Schließlich gibt es die Gruppe der kulturellen Objekte aus Stein wie die Steinstraßen und Steinbrücken u. ä. An Steinfurten wurde das Durchqueren des Gewässers durch Steine ermöglicht.
Südhessisches Flurnamenbuch
Rossel
Zu Rossel ‚felsiger Acker; Steingeröll, besonders an einem Berghang; Steinhaufen; steiniges Bachbett‘. Das Wort ist eine Ableitung vom Verb rosseln ‚rasseln‘ und bezeichnet südhess. unterschiedliche Vorkommen von Steingeröll, vermutlich nach dem typischen Geräusch von herabrollenden Steinen. Der Name bezieht sich auf durch Verwitterung entstandene Gesteinsabstürze, Haufen zusammengelesener Feldsteine, Gesteinsadern, die durch den Acker ziehen, mit Steinen gefüllte Entwässerungsgräben sowie Bäche mit steinigem Bett. Die Form Rössel ist eine umgelautete Variante dazu.
Hessischer Flurnamenatlas
Rossel
Karte 98
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rossel-Stein: am Rußelstein (Bleidenstadt)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/471323_am-russelstein> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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