Zwerch-Gewann: DIE ZWERCHGEWANN [zwerchgewann]

Rezenter Beleg aus Adolfseck  

Beleg

Standard-Flurname

Zwerch-Gewann

Belegort

Belegtyp

rezent

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Gewann

Zu mhd. gewande st. sw. F. ‚Grenze, Umkreis, Acker‘; eigentlich ‚der Grenzstreifen, der beim Wenden des Pfluges entsteht‘. Das Wort gehört daher, wie ahd. giwanta ‚(Jahres-) Wende, Wechsel; Bewandtnis, Beschaffenheit‘ als Ableitung zum schwachen Verb ahd. wenten, mhd. wenden ‚wenden‘. Der durch die Wendefläche des Pflugs an den Enden des Feldes verbleibende Grenzstreifen, der nachträglich vertikal zur Hauptrichtung gepflügt werden musste, fasst die im Prozess der Vergewannung entstandenen Parzellen zu einer Einheit zusammen, auf deren Gesamtheit sich der Begriff Gewann ausweitet. Aus der allgemeineren Bedeutung entwickelt sich schließlich ein Fachbegriff für eine Einteilungseinheit der Ackerflächen, die in Vierecke von gleichartiger Bodenbeschaffenheit aufgeteilt wurden. In den Belegen zeigt sich eine Varianz zwischen fem. und neutr. Genus; viele Belege sind <d>-haltig und stehen damit formal enger an der Ausgangsbedeutung ‚wenden‘.

Zwerch

Zu ahd. thwerah ‚schräg‘, mhd. twerch ‚auf die Seite gerichtet, schräg, verkehrt‘, frühnhd. zwer, zwerch ‚quer‘. Ab dem 14. Jahrhundert entwickelt sich der Anlaut /tv/, /dv/ in den meisten Mundarten zu /tsv/ wie in zwerch. Die nur vereinzelt greifbare Variante zwer, zu der zwerch eine Erweiterung mit /k/-Suffix ist, geht auf ahd. thwer, mhd. twer ‚quer, schräg‘ zurück. Die Belegreihen zeigen gelegentlich Schwankungen zwischen zwer, zwerch und dem etymologisch verwandten quer, querch. Im Untersuchungsgebiet gilt dialektal die Variante Werch (s.d.). Mit zwerch wurden Gewanne bezeichnet, die quer zu den benachbarten Flurstücken verlaufen.

Südhessisches Flurnamenbuch

Gewann

Zu mhd. gewande st. sw. F. ‚Grenze, Umkreis, Acker‘; eigentlich ‚der Grenzstreifen, der beim Wenden des Pfluges entsteht‘. Das Wort gehört daher, wie ahd. giwanta ‚(Jahres-) Wende, Wechsel; Bewandtnis, Beschaffenheit‘, als Ableitung zum schwachen Verb ahd. wenten, mhd. wenden ‚wenden‘. „Der durch die Wendefläche des Pflugs an den Enden des Feldes verbleibende Grenzstreifen, der nachträglich vertikal zur Hauptrichtung gepflügt werden musste, fasst die im Prozess der Vergewannung entstehenden Parzellen zu einer Einheit zusammen, auf deren Gesamtheit sich der Begriff Gewann ausweitet.“1 Aus der allgemeineren Bedeutung entwickelt sich schließlich ein Fachbegriff für eine Einteilungseinheit der Ackerflächen, die in Vierecke von gleichartiger Bodenbeschaffenheit aufgeteilt wurden. Die ältesten Belege zeigen dentalhaltige Formen wie gewande st. sw. F., deren etymologischer Zusammenhang mit wenden noch durchsichtig ist, dann folgt die aus regionaler Assimilierung von /nd/ > /n(n)/ entstandene Form Gewann. Daneben stehen nur wenige der sonst in Hessen häufigeren Gewende-Belege, die als Umlautformen von Gewand zu erklären sind. Das Genus schwankt örtlich verschieden zwischen fem. und neutr.

Zwerch

Zu ahd. thwerah ‚schräg‘, mhd. twerch ‚auf die Seite gerichtet, schräg, verkehrt‘, fnhd. zwer, zwerch ‚quer‘. Ab dem 14. Jh. entwickelt sich der Anlaut /tv/, /dv/, so wie er im Beleg aus Trebur noch vorliegt, in den meisten Mundarten zu /tsv/ wie in zwerch. Die nur vereinzelt greifbare Variante zwer, zu der zwerch eine Erweiterung mit k-Suffix ist, geht auf ahd. thwer, mhd. twer ‚quer, schräg‘ zurück. Die Belegreihen zeigen gelegentlich Schwankungen zwischen zwer, zwerch und dem etymologisch verwandten quer, querch, ohne dass eine deutliche räumliche oder zeitliche Verteilung zu erkennen wäre. Während sich in der Schriftsprache seit dem 18. Jh. die mitteldt. Variante quer durchsetzt, überwiegt in Südhessen zwerch. Schriftlich erscheint es vielfach in der Form zwerg, doch ist eine Verwechslung mit nhd. Zwerg eher unwahrscheinlich, da hierfür in Hessen Wichtel galt. Einige Belege wie Zwerggewännchen deuten auf eine jüngere Umdeutung. Mit zwerch wurden Gewanne bezeichnet, die quer zu den benachbarten Flurstücken verlaufen.

Hessischer Flurnamenatlas

Gewann

Karte 7

Zwerch

Karte 10

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Zwerch-Gewann: DIE ZWERCHGEWANN (Adolfseck)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/469615_die-zwerchgewann> (aufgerufen am 25.11.2025)

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