Blut-Acker: der sogenannte Blut Acker

Historischer Beleg aus Adolfseck  

Beleg

Standard-Flurname

Blut-Acker

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

nach 1792

Quelle

Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 133, Akten Adolfseck Nr. 66.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Acker

Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker im Untersuchungsraum über zweitausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (z.B. Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (z.B. Steinacker), nach der Größe und Form des Geländes (z.B. Langacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (z.B. Mühlacker) usw. In den frühen Belegen ist die Grenze zwischen Appellativ und Name manchmal noch fließend. Selten taucht Acker als BT oder Simplex auf.

Blut

Zu ahd. mhd. bluot st.N. ‚Blut‘. Das Motiv für die Namengebung kann nicht bestimmt werden. Es kann sich auf den Flurstücken eine Bluttat ereignet haben, oder es wurde den Opfern einer Bluttat als Sühne überlassen. Nicht auszuschließen ist auch ein Anschluss an ahd. bluot st. F. in der Bedeutung ‚Blüte‘. Darüber hinaus könnten die Namen auf Heilig Blut-Altäre verweisen, die auf den Flurstücken gestanden haben könnten.

Südhessisches Flurnamenbuch

Acker

Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker in Südhessen über sechstausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (Wigantsacker, Schultheisenacker, Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (Steinacker, Rübenacker), nach der Größe und Form des Geländes (Langacker, Krummacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (Ackher beym drey dorn) usw. Die ältesten historischen Belege reichen bis ins 12. Jh. zurück (ad Langenacker, ad Obernacker CodLaur, Nr. 38 14), doch ist die Grenze zwischen Appellativ und Name in manchen frühen Belegen noch fließend (Raunheim 14. Jh. an der Herren Ackir). Relativ selten taucht Acker als BT, noch seltener als Simplex oder Diminutiv auf. Crumstadt weist die Kombination Acker + Furche auf; der GT in Groß-Bieberau/Ueberau (zusammengehörig) geht auf zersprochenes Rain (s. d.) zurück, da Au immer fem. ist.

Blut

Zu ahd. mhd. bluot st. N. ‚Blut‘. Das Motiv für die Namengebung kann nicht bestimmt werden. Es kann sich auf den Flurstücken eine Bluttat ereignet haben, oder es wurde den Opfern einer Bluttat als Sühne überlassen. Nicht auszuschließen ist auch ein Anschluss an ahd. bluot st. F. in der Bedeutung ‚Blüte‘. Darüber hinaus könnten die Namen auf „Heilig Blut“-Altäre verweisen, die auf den Flurstücken gestanden haben können.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Blut-Acker: der sogenannte Blut Acker (Adolfseck)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/469422_der-sogenannte-blut-acker> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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