Stein-Mühle: HINTER DER STEINMUEHLE [steimellen]
Weitere Belege
- die steinmuehle
Staatsarchiv Marburg, Steuerkataster, 1750
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Mühle
Zu ahd. mulî, mulin ‚(mit Wasserkraft betrieben) Mühle, Mühlstein‘, mhd. mül, müle st. sw. F. ‚Mühle‘, einer Entlehnung aus gleichbedeutend lat. molina. Die mündlichen Formen haben oft die Form /me(:)n/, wobei das /n/ entweder aus der Flexion stammt: *an der müh(le)n oder durch /n/-/l/-Dissimilation entstanden ist. Namengebend waren meist Wassermühlen sowie die zu ihrem Betrieb notwendigen technischen Anlagen wie etwa Wassergräben und Stauwehre. Auf den Mühlwegen wurden Getreide und das gemahlene Mehl transportiert. Nur in einem Beleg steckt erkennbar ein FamN: Mühlhansenroth in Langd gehört zum PN Hans Mühl als ÜberN ‚der an/von der Mühle‘.
Stein
Die Namen verweisen - in sehr unterschiedlicher Weise - allgemein auf das Material Stein, ahd. mhd. stein st. M. In historischen Belegen zeigt sich öfter Monophthongierung zu /e:/. (1) Die Namen beziehen sich großenteils auf natürliche Steinvorkommen, sei es die steinige Bodenbeschaffenheit, seien es auffällige Steinvorkommen. Genutzt und abgebaut werden Steine für Bauzwecke in Steinbrüchen, die meist Steingrube oder Steinkaute genannt werden. Größere natürliche Steinansammlungen, besonders an Hängen, heißen Steinrück(en), Steinritz, Steinrutsche. Steinige Hügel heißen Steinbühl, ein FlN, der oft sehr verschliffen als Steimel u. ä. erscheint. Auf die Probleme, die mit der agrarkulturellen Nutzung steinigen Bodens verbunden sind, weisen z. B. Namen wie Steinacker und Steinfeld hin. (2) Die zweite große Gruppe der Stein-FlN bezieht sich auf meist einzelne Steine, die als natürliche Erscheinung markant hervortretend oder durch menschliche Tätigkeit aufgestellt und bearbeitet bestimmte Aspekte der bäuerlichen Kultur repräsentieren. Das sind vor allem solche der kommunikativen Orientierung und der Begrenzungen (z. B. die Marksteine), soweit sie nicht als historische Relikte zu verstehen sind wie das Steinmal, die Steinkammer, der heilige Stein oder die langen Steine. (3) Schließlich gibt es die Gruppe der kulturellen Objekte aus Stein wie die Steinstraßen und Steinbrücken u. ä. An Steinfurten wurde das Durchqueren des Gewässers durch Steine ermöglicht.
Südhessisches Flurnamenbuch
Mühle
Zu ahd. mulî, mulin ‚(mit Wasserkraft betriebene) Mühle, Mühlstein‘, mhd. mül, müle st. sw. F. ‚Mühle‘, einer Entlehnung aus gleichbedeutend lat. molīna. Namengebend waren Wassermühlen sowie die zu ihrem Betrieb notwendigen technischen Anlagen wie etwa Wassergräben (Mühlgräben) und Stauwehre (Mühlwehr). Mühlwehr steckt möglicherweise auch in Müllwert (Biebesheim am Rhein). Millert, Müllert sind vermutlich wie Bangert aus Baum-garten Zusammenrückungen aus Mühl-garten. Auf den Mühlwegen wurden Getreide und das gemahlene Mehl transportiert. Müllenrad (in Nieder-Roden) gehört nicht zu Mühlrad, sondern ist zu den -rod-Namen mit PN als BT zu stellen. Unklar ist der GT des Belegs aus Winterkasten.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Stein-Mühle: HINTER DER STEINMUEHLE (Weidenhausen)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/443895_hinter-der-steinmuehle> (aufgerufen am 26.11.2025)
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