Krähe-Hahn-Delle: KRAEHHAHNSDELLE
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Delle
Zu spätmhd. telle ‚Schlucht‘, frühnhd. dälle, delle ‚(leichte) Vertiefung, Bodensenke, Tal‘. Die FlN verweisen vor allem auf kleine, flache Bodensenken, Talmulden, auch auf Hohlwege und feuchte, teilweise sumpfige Mulden in Acker und Wiese. - In Bettenhausen hat eine Umdeutung aus *Dinen- stattgefunden. Der BT geht dann vermutlich auf den FrauenN Dina, Dine zurück, einer Kurzform zu Christine u.ä., der im Raum zu dieser Zeit mehrfach historisch belegt ist.
Hahn
Diese Namen gehören vermutlich nicht zu Hain (s.d.), sondern beziehen sich auf den Hahn als namengebendes Motiv; zu ahd. hano, mhd. han sw. M. ‚Hahn, männlicher Vogel‘.
Südhessisches Flurnamenbuch
Delle
Zu spätmhd. telle ‚Schlucht‘, fnhd. dälle, delle ‚(leichte) Vertiefung, Bodensenke, Tal‘. In Südhessen gilt daneben auch die Bedeutung ‚Senke, in der sich Wasser sammelt, nasse Stelle im Acker, in der Wiese und im Wald‘. Die FlN verweisen vor allem auf kleine, flache Bodensenken, Talmulden, auch auf Hohlwege und feuchte, teilweise sumpfige Mulden in Acker und Wiese. Als dialektale Standardformen erscheinen Dell(e) und mit Rundung des Stammvokals Döll(e). Tellig ist eine Adjektivableitung zum Substantiv Delle, für die eine Bedeutung ‚mit Dellen versehen, voll von Dellen‘ anzusetzen ist.
Krähe
Zu ahd. kraia, kra, krâ, mhd. krâ, krâe, kreie, krowe, kro, krâhe, krêg st. sw. F. ‚(Saat-)Krähe‘. Die Namen beziehen sich meist auf das auffällige Vorkommen von Saatkrähen, die in Kolonien auf Bäumen nisten. Die Belege aus Beerfelden und Bullau, Ober-Sensbach und Erbach beziehen sich auf den Kräh(en)berg als Grenzpunkt der Michelstädter Markbeschreibung. Dieser Name hat sich im Jagdschloss Krähenberg des Grafen Ludwig von Erbach-Fürstenau bei Hetzbach, Odenwaldkreis, erhalten. Vereinzelt kann auch ein FamN zu Grunde liegen, so zunächst in Seeheim und in Verbindung mit dem GT -hube (Schlierb, BGS) und -rod (Pfungstadt). - Da in der Mundart Krähe und grau vielfach in der Form /groː/ zusammengefallen sind, ist eine sichere Zuordnung nicht immer möglich. Das Gleiche gilt für die Trennung von mhd. krâ ‚Krähe‘ und krane ‚Kranich‘, da krâ in der Pluralform krân mit krane zusammenfiel. Darüber hinaus ist wegen der unterschiedlichen Wiedergabe des intervokalischen Gleitlauts als 〈h〉, 〈g〉, 〈w〉 in Krähe, Krege, Krewe oder, ohne Kennzeichnung, in Kree, eine Abgrenzung gegen Graben, Grefe und Krebe schwierig.
Hessischer Flurnamenatlas
Delle
Karte 90
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Krähe-Hahn-Delle: KRAEHHAHNSDELLE (Wanfried)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/443585_kraehhahnsdelle> (aufgerufen am 25.11.2025)
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