Kind-Äcker: die kindaecker

Historischer Beleg aus Marzhausen  

Beleg

Standard-Flurname

Kind-Äcker

Belegort

Belegtyp

historisch

Quelle

Staatsarchiv Marburg, Nummernbuch, 1736

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Kind

Alle hierher gestellten Belege scheinen auf den FamN Kind(e) zurückzugehen und nichts mit nhd. Kind zu tun zu haben. Der FamN ist im Raum mehrfach historisch bezeugt. - Durch die Assimilation /nd/ > /n/ ist Vermengung mit Kinn (s.d.) möglich.

Südhessisches Flurnamenbuch

Kind

Nur ein Teil der Belege gehört zu ahd. kind, mhd. kint st. N. M. ‚Kind‘. Sicher zu deuten sind nur die Namen mit den GT -born, -bach, -teich und -topf, die an alte Kinderbrunnensagen erinnern: Im Brunnen sitzen die ungeborenen Kinder und warten darauf, dass sie geholt werden. Das Kindsbild im Lampertheimer Wald nimmt auf einen römischen Stein Bezug, auf dem ein Kind zu sehen war. Vom Stein wurde der Name auf den gesamten Wald übertragen1. Unklar ist das namengebende Motiv des BT Kindbett in Einhausen. Nicht ursprünglich zu Kind gehören vermutlich die Namen mit dem GT -berg in Hammelbach und Pfungstadt. Sie können aus ahd. kien ‚Fackel, Kiefer‘, mhd. kien st. M. ‚Kiefer, Keinspan, Fackel‘ umgedeutet worden sein. Andere Namen sind vermutlich Umdeutungen aus mhd. künic st. M. ‚König‘, da das Appellativ durch die Entrundung des Stammvokals von /y/ zu /i/ bei gleichzeitiger Kürzung nicht mehr verständlich war.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Kind-Äcker: die kindaecker (Marzhausen)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/431146_die-kindaecker> (aufgerufen am 27.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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