Baron-Käs-Grube: Baron-Käs-Grube [barons kesgruben]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Baron
Baron ‚Freiherr‘, mhd. barûn st. M. ‚geistlicher oder weltlicher Herr, Baron‘ ist entlehnt aus gleichbedeutend franz. baron. Das Stück in Wißmar gehörte einem Baron von Dersch.
Grube
Zu ahd. gruoba ‚Grube, Abgrund, Delle, Vertiefung‘, mhd. gruobe st. sw. F. ‚Grube, Steinbruch, Loch, Höhle‘. In den FlN kann das Wort für eine künstlich angelegte Bodenvertiefung wie etwa einen Steinbruch, eine Fanggrube und möglicherweise auch für Gräben an der Gemarkungsgrenze, aber ebenso auch für einen naturgegebenen Geländeeinschnitt verwendet werden.
Käs
An eine Herleitung von gallorom. *casinus ‚Eiche‘ aus lat. casanus ist im Untersuchungsgebiet nicht zu denken. Vielmehr liegt nach den Kombinationstypen in der Regel ahd. kâsi, mhd. kaese ‚Käse‘ zu Grunde. Benennungsmotiv war dann vermutlich eine Käseabgabe, die auf den Grundstücken lastete oder -bildlich- eine käseartig schmierige Bodenbeschaffenheit. - Der Kässtein in Leihgestern ist eher nach der Form eines Käselaibes benannt. Darauf verweisen vor allem die frühen Belege. Durch den Umlaut des Stammvokals sind die Belege in späterer Zeit unter den Einfluss von mhd. kæse st. M. ‚Käse‘ geraten, was vielfach zu Umdeutungen geführt hat.
Südhessisches Flurnamenbuch
Baron
Baron ‚Freiherr‘, mhd. barûn st. M. ‚geistlicher oder weltlicher Herr, Baron‘ ist entlehnt aus gleichbedeutend frz. baron. Der FlN aus Sprendlingen gilt jedoch als Resultat einer Umdeutung, bei der mhd. barre st. F. ‚Schranke‘ in der Bedeutung ‚Balken, Schlagbaum, Durchlass durch die Landwehr‘ zu Grunde liegt
Grube
Zu ahd. gruoba ‚Grube, Abgrund, Delle, Vertiefung‘, mhd. gruobe st. sw. F. ‚Grube, Steinbruch, Loch, Höhle‘. Als Pluralform erscheint gelegentlich statt Gruben umgelautetes Grübe und Griebe, das dann auch als Singular auftritt. In den FlN kann das Wort für eine künstlich angelegte Bodenvertiefung wie etwa einen Steinbruch, eine Fanggrube und möglicherweise auch für Gräben an der Gemarkungsgrenze, aber ebenso auch für einen naturgegebenen Geländeeinschnitt verwendet werden. Der grube Nußbaum aus Klein-Umstadt kann auch auf grob zurückgehen (mit Hebung /oː/ > /uː/).
Käs
Einige Namen gehen auf gallorom. *cassinus ‚Eiche‘ aus lat. casanus zurück. Darauf verweisen vor allem die frühen Belege aus Lorsch, die mit dem GT -au gebildet sind. Hier ist der Name auch als SN beim Seehof bezeugt, aber auch die anderen Kessen-Formen gehören hierher
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Baron-Käs-Grube: Baron-Käs-Grube (Aue)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/413121_baron-kaes-grube> (aufgerufen am 25.11.2025)
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