Stein-Wingert: unterster Steinwingart

Historischer Beleg aus Malchen  

Beleg

Standard-Flurname

Stein-Wingert

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1714

Quelle

Kunz, Rudolf: Malcher Gemarkung und Flurnamen. o.O. o.J. (MS).

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Stein

Die Namen verweisen - in sehr unterschiedlicher Weise - allgemein auf das Material Stein, ahd. mhd. stein st. M. In historischen Belegen zeigt sich öfter Monophthongierung zu /e:/. (1) Die Namen beziehen sich großenteils auf natürliche Steinvorkommen, sei es die steinige Bodenbeschaffenheit, seien es auffällige Steinvorkommen. Genutzt und abgebaut werden Steine für Bauzwecke in Steinbrüchen, die meist Steingrube oder Steinkaute genannt werden. Größere natürliche Steinansammlungen, besonders an Hängen, heißen Steinrück(en), Steinritz, Steinrutsche. Steinige Hügel heißen Steinbühl, ein FlN, der oft sehr verschliffen als Steimel u. ä. erscheint. Auf die Probleme, die mit der agrarkulturellen Nutzung steinigen Bodens verbunden sind, weisen z. B. Namen wie Steinacker und Steinfeld hin. (2) Die zweite große Gruppe der Stein-FlN bezieht sich auf meist einzelne Steine, die als natürliche Erscheinung markant hervortretend oder durch menschliche Tätigkeit aufgestellt und bearbeitet bestimmte Aspekte der bäuerlichen Kultur repräsentieren. Das sind vor allem solche der kommunikativen Orientierung und der Begrenzungen (z. B. die Marksteine), soweit sie nicht als historische Relikte zu verstehen sind wie das Steinmal, die Steinkammer, der heilige Stein oder die langen Steine. (3) Schließlich gibt es die Gruppe der kulturellen Objekte aus Stein wie die Steinstraßen und Steinbrücken u. ä. An Steinfurten wurde das Durchqueren des Gewässers durch Steine ermöglicht.

Wingert

Zu ahd. wîngarto, wingarto, wîngart, mhd. wîngart sw. st. M. ‚Wingert, Weinberg‘. Wingert ist ähnlich wie Bangert aus mhd. baumgarte sw. M. eine alte Zusammenziehung aus wîn-garte. Der Stammvokal /i:/ wurde dabei frühzeitig gekürzt und hat daher die Diphthongierung /i:/ > /ai/ nicht mitvollzogen. Die mundartlich einheimisch gewordene Form Wingert überwiegt klar gegenüber schriftsprachlichem Weingarten, doch handelt es sich bei der Vollform keineswegs nur um jüngere Katasterbildungen. Weingarten ist auch historisch gut belegt. In den Namen spiegelt sich der früher allgemein verbreitete Weinbau in Mittelhessen. Die Namen kennzeichnen meist die Weinberge und Weingärten selbst, teils aber auch die Wege, die dahinführen, Rechtsverhältnisse, Kulturveränderungen u.ä.

Südhessisches Flurnamenbuch

Wingert

Zu ahd. wîngarto, wingarto, wîngart, mhd. wîngart(e) sw. st. M. ‚Wingert, Weinberg‘. Wingert ist ähnlich wie Bangert aus mhd. boumgarte sw. M. eine alte Zusammenziehung aus wîn-garte. Der Stammvokal // wurde dabei frühzeitig gekürzt und hat daher die Diphthongierung // > /ɑɪ/ nicht mitvollzogen. Die mundartlich heimisch gewordene Form Wingert überwiegt klar gegenüber schriftsprachlichem Weingarten, doch handelt es sich bei der Vollform keineswegs nur um jüngere Katasterbildungen. Weingarten ist auch im 15., 16. und 17. Jh. gut belegt. In den Namen spiegelt sich der intensive und früher allgemein verbreitete Weinbau in Südhessen. Die Namen kennzeichnen meist die Weinberge und Weingärten selbst, teils aber auch die Wege, die dahinführen, Rechtsverhältnisse, Kulturveränderungen u. ä.

Hessischer Flurnamenatlas

Wingert

Karte 23

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Stein-Wingert: unterster Steinwingart (Malchen)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/411187_unterster-steinwingart> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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