Wind-Reitel: WINDREITEL [wendretl]

Rezenter Beleg aus Hatzfeld (Eder)  

Beleg

Standard-Flurname

Wind-Reitel

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Wind

Zu ahd. mhd. wint st. M. ‚Wind, Sturm, Windrichtung‘. Es handelt sich vor allem um solche Stellen, die in besonderem Maße zugig und dem Wind ausgesetzt waren. Die Windlücke ist ein (zugiger) Durchlass durch die Dorfbefestigung oder eine Landwehr. - Von den Windmühlen-Namen ist nur für Grüningen eine 1713 auf der Warte erbaute Windmühle gesichert, in Langsdorf und Garbenteich gab es wohl keine. Einige Komposita gehören wohl zum Verb winden und nehmen somit auf die Geländeform Bezug nehmen. Wennstrauch kann auch mit ‚wenden‘ in Zusammenhang stehen. Dass sich im einen oder anderen Namen die Volksbezeichnung Wenden verbirgt, ist nicht auszuschließen, da die Siedlung von Slaven in fränkisch-karolingischer Zeit im hiesigen Raum wahrscheinlich ist. Das zeigt z.B. der OrtsN Winnen (s.d.).

Südhessisches Flurnamenbuch

Reitel

Die Namen mit Flexions-s gehen vielleicht auf den FamN Reitel zurück, die übrigen gehören sie zu mhd. reitel st. M. ‚Drehstange, kurze dicke Stange, Prügel, Knüttel‘, nhd. Reitel st. M. ‚Knüppel, Stange, Rundholz, junger Baumstamm‘. Sie weisen auf Örtlichkeiten im Wald, wo Knüppel gesammelt wurden, bzw. auf daraus errichtete Zäune, Gräben usw.; möglicherweise auch auf Waldstücke mit jungen Laubbäumen1. Bei den Belegen aus Klein-Krotzenburg kann es sich um eine kontrahierte Variante dazu, aber auch um den FamN Reil oder um eine entrundete Variante von Reuel, Rauel ‚schmaler Durchgang, enger Weg‘ handeln.

Wind

Zu ahd. mhd. wint st. M. ‚Wind, Sturm, Windrichtung‘. Es handelt sich vor allem um solche Stellen, die in besonderem Maße zugig und dem Wind ausgesetzt waren. Im Winter (Balkhausen) ist umgedeutet aus Windhain1; Windehren (Unter-Hambach) gehört zu Irre ‚brachliegendes Ackerland‘. Neben dem Substantiv steht die Adjektivbildung windisch ‚windig‘, die aber hess. auch ‚verdreht, verzogen, krumm, windschief‘ bedeutet, sodass der Name sich auf die Grundstücksform beziehen kann. In Darsberg kann ein FamN Wind oder Wende vorliegen. Darüber hinaus ist nicht auszuschließen, dass einzelne Komposita zum Verb winden gehören und somit auf die Geländeform Bezug nehmen.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Wind-Reitel: WINDREITEL (Hatzfeld (Eder))“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/388099_windreitel> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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