Pfarr-Weiher: AM PFARRWEIHER [ɒɔm pɑːagə]

Rezenter Beleg aus Hering  
Gemeinde
Otzberg
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Pfarr-Weiher

Belegort

Belegtyp

rezent

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Pfarr

Zu ahd. pfarra, mhd. pharre st. sw. F. ‚Sprengel, Pfarrkirche‘. Das Wort ist vermutlich eine Entlehnung aus spätlat. par(r)ochia, ‚Gesamtheit der unter einem Bischof stehenden Christen, Diözese‘, dann ‚Pfarrsprengel einer Bischofsstadt‘. Die FlN verweisen auf Grundbesitz der Pfarreien. Soweit ihn der Pfarrer nicht selbst nutzte, wurde er verpachtet und diente so der finanziellen Unterhaltung der Pfarrei.

Weiher

Zu ahd. wîwâri, mhd. wîwære, wîver, wîher, wîære, wîer st. M. ‚Weiher‘, einer Entlehnung aus lat. vivarium ‚Käfig, Tiergarten, Fischbehälter, Fischteich‘. Im dt. Sprachraum verengt sich die Bedeutung zu ‚Fischteich, Teich‘. Die zahlreichen FlN-Belege zeugen für die starke Verbreitung des Worts im Untersuchungsraum. Wie das Appellativ beziehen sich die Namen meist auf natürliche oder auf künstlich angelegte Fischteiche, deren Zu- und Abfluss durch Wehranlagen zu regulieren ist. Schwieriger zu deuten sind Belege mit inlautendem /m/ wie Weimar, Weimer(t) oder Weimel. Der Nasal kann aus Nebenformen wie ahd. wînwer entstanden sein, so dass von einer Teilassimilation /n/ > /m/ auszugehen wäre.

Südhessisches Flurnamenbuch

Pfarr

Zu ahd. pfarra, mhd. pharre st. sw. F. ‚Sprengel, Pfarrkirche‘. Das Wort ist vemutlich eine Entlehnung aus spätlat. par(r)ochia ‚Gesamtheit der unter einem Bischof stehenden Christen, Diözese‘, dann ‚Pfarrsprengel einer Bischofsstadt‘. Davon abgeleitet, nach dem Muster von Propstei, Kaplanei, ist gleichbedeutendes Pfarrei. Die FlN verweisen auf Grundbesitz der Pfarreien. Soweit ihn der Pfarrer nicht selbst nutzte, wurde er verpachtet und diente so der finanziellen Unterhaltung der Pfarrei. Die Belege erscheinen vereinzelt seit der Mitte des 15. Jh.s (Babenhausen, Lorsch, Pfungstadt) und sind jünger als vergleichbares Pfaffe (s. d.).

Weiher

Zu ahd. wîwâri, mhd. wîwære, wîver, wîher, wîære, wîer st. M. ‚Weiher‘, einer Entlehnung aus lat. v²v±rium ‚Käfig, Tiergarten, Fischbehälter, Fischteich‘. Im dt. Sprachraum verengt sich die Bedeutung zu ‚Fischteich, Teich‘. Die zahlreichen FlN-Belege zeugen für die starke Verbreitung des Worts im Untersuchungsraum. Wie das Appellativ beziehen sich die Namen meist auf natürliche oder auf künstlich angelegte Fischteiche, deren Zu- und Abfluss durch Wehranlagen zu regulieren ist. Auf diese Anlagen verweisen auch die Namen Weiherhaus bzw. Weiberhaus. Sie gehen zurück auf mhd. wîwerhûs ‚ein dem Fischfang dienendes Haus‘. Die häufige nbb-Schreibung SWeiberW ist zunächst durch Hyperkorrektur des ursprünglichen und dialektalen [v] entstanden. Das Bedürfnis, den Hiatus wî-er mit einem Konsonanten zu füllen, zeigen die älteren Belege mit rhh- und mit -gg-Schreibung. Schwieriger zu deuten sind Belege mit inlautendem /m/ wie Weimar, Weimer(t) oder Weimel. Der Nasal kann aus Nebenformen wie ahd. wînwer entstanden sein, sodass von einer Teilassimilation /n/ > /m/ auszugehen wäre. Manche dieser Varianten können auch, wie wohl im Falle von Weibert, auf einen FamN Weimer(t) u. ä. bezogen werden.

Hessischer Flurnamenatlas

Weiher

Karte 112

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Pfarr-Weiher: AM PFARRWEIHER (Hering)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/386345_am-pfarrweiher> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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