Schimmel-Kopf: SCHIMMELSKOPF [ɒm schimmelskopp]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Kopf
Zu ahd. kopf ‚Becher, Hinterkopf‘, mhd. kopf st. M. ‚Becher, Hirnschale, Haupt‘, wohl einer Entlehnung aus lat. cûpa, cuppa ‚Becher‘. Daneben steht der Diminutiv Köpfchen. (1) In den FlN kann die Bedeutung ‚kleine Erderhöhung, rundlicher Hügel, Bergkuppe‘, aber auch ‚äußerstes Ende‘ und in diesem Sinne ‚der an der Schmalseite eines Ackers angrenzende Nachbarsacker‘ und wohl auch ‚Pflugwendestelle‘ vorliegen. (2) In Verbindung mit Tierbezeichnungen im BT wie Esel-, Gans-, Gaul, Hase- handelt sich es sich hingegen um FormN nach der Grundstücksform.
Schimmel
Aus ahd. skimbal, schimmel st. M. ‚Schimmel, Mehltau, Getreiderost‘ hat sich im Mhd. schimel, zunächst adjektivisch auf die Farbe bezogen, auch die Bedeutung ‚weißes Pferd‘ entwickelt. Hier geht der FlN auf die ursprüngliche Bedeutung zurück: Auf dieser Wiese bleibt nach Überschwemmungen eine grau-weiße Schicht zurück. (Jäger)
Südhessisches Flurnamenbuch
Kopf
Zu ahd. kopf ‚Becher, Hinterkopf‘, mhd. kopf st. M. ‚Becher, Hirnschale, Haupt‘, wohl einer Entlehnung aus lat. c¿pa, cuppa ‚Becher‘. Daneben steht das Diminutiv Köpfchen. In den FlN kann die Bedeutung ‚kleine Erderhöhung, rundlicher Hügel, Bergkuppe‘, aber auch ‚äußerstes Ende‘ und in diesem Sinne ‚der an der Schmalseite eines Ackers angrenzende Nachbarsacker‘ und wohl auch ‚Pflugwendestelle‘ vorliegen (Wallerstädten). Da die Bedeutung ‚Kopf, Haupt‘ als Hauptbedeutung noch jung ist, treten auch die FlN mit einer Ausnahme erst rezent hervor. Beim ältesten Beleg (Lindenfels, 1774) handelt es sich um eine Hangburg am Südhang des Schenkenbergs
Schimmel
Aus ahd. skimbal, schimmel st. M. ‚Schimmel, Mehltau, Getreiderost‘ hat sich im Mhd., zunächst adjektivisch auf die Farbe bezogen, auch die Bedeutung ‚weißes Pferd‘ entwickelt. Während sich die Belege aus Hainst und Wahlen eindeutig auf Weideplätze von Schimmeln beziehen, kann der WaldN in Wald-Michelbach auch mit einem Farbeindruck oder mit Schimmelpilzbefall zu tun haben.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schimmel-Kopf: SCHIMMELSKOPF (Böhne)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/377095_schimmelskopf> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/377095