Heide-Pfahl: AM HAIDENPFAHL [ɒm haeidenpohde]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Heide
Entweder zu ahd. heida, mhd. heide st. F. ‚Heide, unbebautes, unfruchtbares Land; Heidekraut‘ oder zu ahd. heidan, mhd. heiden st. M. ‚Heide, Ungetaufter‘. Die Mehrzahl der FlN bezieht sich auf landwirtschaftlich nicht genutzte, mit Heidekraut und Buschwerk bewachsene Flächen. Heide i. S. v. ‚Ungetaufter‘, auch ‚Sinti, Roma‘ findet sich mit Sicherheit nur in Heidekönig, der Benennung eines Hügelgrabs (Wagner), in Heidebackhaus und Heidenstock in Langgöns.
Pfahl
Zu ahd. pfâl, mhd. phâl st. M. ‚Pfahl, Pflock‘, einer Entlehnung aus gleichbedeutend lat. pâlus. Die FlN in Gießen und Steinbach weisen auf eingezäunte Gärten hin. In Langgöns liegt die Flur Pfähl westlich des Ortes außerhalb des Limesbereichs und erinnert an ein mit Pfählen umgebenes Grundstück, das damit vermutlich der Sondernutzung unterlag. Die frühen Belege bis 1489 beziehen sich aber wahrscheinlich, wie alle übrigen hier zusammengestellten Namen, auf den Pfahlgraben, die volkssprachliche Bezeichnung für den römischen Limes, der wegen seiner Palisaden so genannt wurde. - Die Flur Pfahlmarkt in Steinheim liegt auch am Limes. Der Zusammenhang ist aber nicht sicher, da die mündliche Aussprache /pa:l/ sich deutlich von der sonst (und auch in Steinheim) üblichen /po:l, poul/-Aussprache unterscheidet.
Südhessisches Flurnamenbuch
Heide
Entweder zu ahd. heida, mhd. heide st. F. ‚Heide, unbebautes, unfruchtbares Land; Heidekraut‘ oder zu ahd. heidan, mhd. heiden st. M. ‚Heide, Ungetaufter‘. Die Mehrzahl der FlN bezieht sich auf landwirtschaftlich nicht genutzte, mit Heidekraut und Buschwerk bewachsene Flächen. Die Namenvariante Heides (Ober-Scharbach, Ueberau) deutet auf einen Ort, wo Heidekraut wächst. Einzelne Namen stehen mit Heide ‚Nichtchrist‘ in Verbindung, meist als Hinweis auf vor- und frühgeschichtliche Fundstellen (Hügelgräber, römische Straßen- und Mauerreste, Steinbrüche usw.). So liegt der mehrfach belegte FlN Heidenstock an Römerstraßen
Pfahl
Zu ahd. pfâl, mhd. phâl st. M. ‚Pfahl, Pflock‘, einer Entlehnung aus gleichbedeutend lat. pālus. Den ältesten Formen aus Seeheim und dem Beleg aus Breitenbrunn liegt die Mundartform des Plurals (/peːl/) zu Grunde. Die FlN weisen auf eingezäunte Landstücke hin oder auf Weinberge, deren Rebstöcke mit Pfählen gestützt werden. Pfahlhecken waren mit Pfählen besetzte Grenzzäune. Der Beleg aus Breitenbrunn hat keinen Zusammenhang mit dem in der Nähe verlaufenden Limes.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Heide-Pfahl: AM HAIDENPFAHL (Adorf)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/372558_am-haidenpfahl> (aufgerufen am 25.11.2025)
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