Alte-Zoll-Stock: BEIM ALTEN ZOLLSTOCK
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Stock
Die hier aufgeführten Namen gehören zu nhd. Stock, ahd. mhd. stoc st. M. mit einem weiten Bedeutungsspektrum, von dem als namengebend vor allem in Frage kommen: ‚Stock; Baumstumpf, Baumstamm; Opferstock; Bildstock; Schlagbaum‘. (1) In den Zusammensetzungen mit Stock als BT und GT -acker, -wiese, -feld u. ä. erinnert der Name meist daran, dass die Grundstücke nach der Rodung noch (Baum-)Stümpfe aufwiesen, die dann wieder austrieben. Stockweiden, deren so gewonnene Weidenruten zum Flechten verwendet wurden, sind in mittelhess. FlN aber nicht belegt. (2) Besonders dem Namen Stockacker kann aber auch die Rechtsbedeutung ‚unteilbarer und unveräußerlicher (Herren-) Besitz‘ zu Grunde liegen. (3) Stockwege haben ihren Namen dadurch erhalten, dass sie an morastigen Stellen mittels Stocklagen passierbar gehalten wurden. (4) Stockborn ist eine Bezeichnung für ‚Röhrbrunnen‘, die im Wortschatz Mittel- und Südhessens allerdings nicht belegt ist. (5) Das Stockhaus in Gießen ist die Bezeichnung für das ehemalige Gefängnis. - (6) Stock als GT bezeichnet meistens einen kleinen künstlichen Aufbau im Feld, wie die häufigen Bild- und Heiligenstöcke, oder Grenzanlagen, wie die Zollstöcke.
Zoll
Zu ahd. mhd. zol st. M. ‚Zoll‘, einer Entlehnung aus mittellat. toloneum ‚Zollhaus, Zoll‘. Es handelt sich um Stellen an Fernstraßen und Flüssen, an denen Abgaben entrichtet werden mussten. Mit Zollstock wurden zunächst die mit Zollzeichen versehenen hölzernen Säulen neben den Schlagbäumen bezeichnet, später auch die Schlagbäume selbst, manchmal auch nur Wegweiser.
Südhessisches Flurnamenbuch
Stock
Die hier angeführten Namen gehören mit hoher Sicherheit zu nhd. Stock, ahd. mhd. stoc st. M. mit einem weiten Bedeutungsspektrum, von dem als namengebend vor allem in Frage kommen: ‚Stock; Baumstumpf, Baumstamm; Opferstock; Bildstock; Schlagbaum‘. Namen im Singular und als Simplex weisen in der Regel auf Bildstöcke oder andere kulturelle Überreste wie die Heidenstöcke (s. Heide) hin, sofern nicht auch ein Grenzzeichen in Frage kommt (vgl. auch das mehrfach belegte Stockschlag). In den Zusammensetzungen mit Stock als BT und GT -acker, -wiese, -feld u. ä. erinnert der Name meist daran, dass die Grundstücke nach der Rodung noch (Baum-) Stümpfe aufwiesen, die dann wieder austrieben. Stockweiden, deren so gewonnene Weidenruten zum Flechten verwendet wurden, sind in südhess. FlN aber nicht belegt. Besonders dem Namen Stockacker kann aber auch die Rechtsbedeutung ‚unteilbarer und unveräußerlicher (Herren-)Besitz‘ zu Grunde liegen. Wege, die Stockweg, -straße, -schneise heißen, haben ihren Namen dadurch erhalten, dass sie an morastigen Stellen mittels Stocklagen passierbar gehalten wurden (vgl. auch Specke). Die mehrfach in FlN genannte Stockstraße (Haßloch, Königstädten, Rüsselsheim) kennzeichnet eine alte Verbindungsstraße von Trebur zum Main. Der BT deutet darauf hin, dass der Weg durch gerodeten Wald führte
Zoll
Zu ahd. mhd. zol st. M. ‚Zoll‘, einer Entlehnung aus mittellat. toloneum ‚Zollhaus, Zoll‘. Es handelt sich um Stellen an Fernstraßen und Flüssen, an denen Abgaben entrichtet werden mussten. Mit Zollstock wurden zunächst die mit Zollzeichen versehenen hölzernen Säulen neben den Schlagbäumen bezeichnet, später auch die Schlagbäume selbst. Bei den Zollstock-Belegen sind FIN und Appellativ nicht immer sicher zu trennen. In Eberstadt hat offenbar eine Umdeutung aus Zell(e) (zu mhd. zagel ‚Schwanz‘) stattgefunden.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Alte-Zoll-Stock: BEIM ALTEN ZOLLSTOCK (Udenborn)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/363497_beim-alten-zollstock> (aufgerufen am 25.11.2025)
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