Fillum-Lache: biß mitten in die füldelßlach

Historischer Beleg aus Stockstadt am Rhein  
Landkreis
Groß-Gerau
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Fillum-Lache

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1560

Quelle

Staatsarchiv Darmstadt, C 3, Nr. 107.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Lache

Lache kann sich in FlN auf zwei verschiedene Sachverhalte beziehen: Lache 1: Zu ahd. lah st. M., lahha sw. F. ‚Lache, Sumpf, Wassergraben‘, mhd. st. F., lache sw. st. F. ‚Lache, Pfütze, Sumpf, Sumpfwiese‘, nhd. Lache, ‚stehendes kleineres Gewässer, Pfuhl; sumpfige Wiese; niedrig gelegener, oft überschwemmter Landstrich; flache Geländevertiefung; stehendes Wasser in einem alten Flussbett‘. Lache 2: Zu mhd. lâche, lâchene sw. F., nhd. Lache ‚Einschnitt, Kerbe in den Grenzbaum oder -stein; Grenzzeichen‘. Zur Grenzmarkierung dienten im Mittelalter Einkerbungen in bestimmten, meist auffälligen und hochwüchsigen Bäumen (mhd. lâchboum st. M. ‚Grenzbaum‘) oder Steinen (mhd. lâchstein st. M. ‚Grenzstein‘). Im Untersuchungsgebiet scheint durchweg die Bedeutung Lache 1 namengebend zu sein. Dabei bezieht sich der Name in Einzelfällen sogar auf ein fließendes Gewässer wie im Falle der Oberlache in Gießen-Wieseck. Nur in einigen Namen mit Lache als BT könnte auch eine Grenzmarkierung Anlass zum Namen gegeben haben.

Südhessisches Flurnamenbuch

Fillum

Der FlN haftet an einer großen Flur, die sich auf drei Gemarkungen bezieht. Die -um-Formen legen nahe, dass sich der Name von einer ausgegangenen -heim-Siedlung herleitet. Für eine solche liegen allerdings sonst keine Anhaltspunkte vor. Dafür sprechen aber das neutrale Genus des FlN und die historische Form 1560 das fildeln, dessen -n die im Ried häufigere Variante -hein -heim spiegelt1. Dann liegt dem BT ein PN zum Stamm Filu- zu Grunde. In Frage kommt dafür vor allem der nur einmal belegte und für verderbt gehaltene FrauenN Filwola, der 799 in der Zeugenreihe einer Urkunde auftaucht, in der Güter im benachbarten Leeheim (und der südlich davon gelegenen Wüstung Herulfesheim) geschenkt werden2. In diesem Fall ist die .ww-Schreibung entweder tatsächlich verderbt oder über Teilassimilation zu /ld/ (und weiter gehend /ll/) geworden. Die übrigen Belege lassen Anschluss an mhd. villen ‚schinden‘ vermuten (s. Filling).

Hessischer Flurnamenatlas

Lache

Karte 108

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Fillum-Lache: biß mitten in die füldelßlach (Stockstadt am Rhein)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/288392_biss-mitten-in-die-fueldelsslach> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/288392