Holder-Hute: IN DER HOLLERHUTE [holler hou]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Holder
Zu ahd. holuntar, holder, holer st. M., holuntra, holdira, holara sw. F., mhd. holunter, holder, holler ‚Holunder‘ (Sambucus nigra), seltener auch: ‚Wacholder‘ (Juniperus communis). Die Namen gehen in den meisten Fällen auf Holunderbüsche in der Feldflur zurück; mitunter auch Anzeiger für Wüstungen wie in Großen-Buseck, wo der Hollerborn der Wüstung Baldeshausen (s. d.) benachbart ist.
Hute
Zu ahd. huota ‚Wache‘, mhd. huote, huot st. F., frühnhd. hut ‚Schaden verhindernde Aufsicht und Vorsicht, Bewachung, Behütung, Schutz‘. In FlN bezieht sich Hute in erster Linie auf Weideplätze, wo das Vieh gehütet wurde, aber auch auf das gehütete Vieh selbst.
Südhessisches Flurnamenbuch
Holder
Zu ahd. holuntar, holder, holer st. M., holuntra, holdira, holara sw. F., mhd. holunter, holder, holler ‚Holunder‘ (Sambucus nigra); seltener auch: ‚Wacholder‘ (Juniperus communis). Die Namen gehen in den meisten Fällen auf Holunderbüsche in der Feldflur zurück. Die Form Holunder kommt im Untersuchungsgebiet nur in ganz vereinzelten amtlichen Schreibungen vor, sonst überwiegen die beiden kürzeren, auch der Mundart näher stehenden Formen Holder und Holler. Daneben gibt es aber auch noch Namenvarianten, in denen der Stammvokal gehoben (Hulder) so die beiden ältesten Belege aus Bürgel und Offenbach am Main oder umgelautet (Höller, Helder) erscheint. Einige Nebenformen haben auch zu Umdeutungen Anlass gegeben; so gehen die mehrfach auftretenden Holländer-Namen (Beerfelden, Dudenhofen, Groß-Bieberau, Götzenhain, Sprendlingen) wohl ausnahmslos auf die bereits mhd. belegten Varianten holanter, holenter ‚Holunder‘ zurück. Auch der rezente Name Die Holland in Lampertheim dürfte nach Ausweis des historischen Belegs von 1597 zu einer zersprochenen (oder verschriebenen) Form von Holder oder Holunder zu stellen sein. In Bensheim scheint es im 16. Jh. einen GewN *Hollerbächlein gegeben zu haben. Ein FamN Holler, Holder als Benennungsursache ist für einige FlN nicht auszuschließen (Klein-Welzheim 1683). Inwiefern der FlN Holder, Holler auf Hausruinen und Wüstungen hinzuweisen vermag, bedarf der Einzelüberprüfung.
Hessischer Flurnamenatlas
Hute
Karte 36
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Holder-Hute: IN DER HOLLERHUTE (Günterod)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/280751_in-der-hollerhute> (aufgerufen am 26.11.2025)
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