Zoll-Acker: Zoll-Acker
Weitere Belege
- der zoll acker
Staatsarchiv Marburg, Kataster, 1743
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Acker
Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker im Untersuchungsraum über zweitausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (z.B. Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (z.B. Steinacker), nach der Größe und Form des Geländes (z.B. Langacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (z.B. Mühlacker) usw. In den frühen Belegen ist die Grenze zwischen Appellativ und Name manchmal noch fließend. Selten taucht Acker als BT oder Simplex auf.
Zoll
Zu ahd. mhd. zol st. M. ‚Zoll‘, einer Entlehnung aus mittellat. toloneum ‚Zollhaus, Zoll‘. Es handelt sich um Stellen an Fernstraßen und Flüssen, an denen Abgaben entrichtet werden mussten. Mit Zollstock wurden zunächst die mit Zollzeichen versehenen hölzernen Säulen neben den Schlagbäumen bezeichnet, später auch die Schlagbäume selbst, manchmal auch nur Wegweiser.
Südhessisches Flurnamenbuch
Acker
Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker in Südhessen über sechstausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (Wigantsacker, Schultheisenacker, Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (Steinacker, Rübenacker), nach der Größe und Form des Geländes (Langacker, Krummacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (Ackher beym drey dorn) usw. Die ältesten historischen Belege reichen bis ins 12. Jh. zurück (ad Langenacker, ad Obernacker CodLaur, Nr. 38 14), doch ist die Grenze zwischen Appellativ und Name in manchen frühen Belegen noch fließend (Raunheim 14. Jh. an der Herren Ackir). Relativ selten taucht Acker als BT, noch seltener als Simplex oder Diminutiv auf. Crumstadt weist die Kombination Acker + Furche auf; der GT in Groß-Bieberau/Ueberau (zusammengehörig) geht auf zersprochenes Rain (s. d.) zurück, da Au immer fem. ist.
Zoll
Zu ahd. mhd. zol st. M. ‚Zoll‘, einer Entlehnung aus mittellat. toloneum ‚Zollhaus, Zoll‘. Es handelt sich um Stellen an Fernstraßen und Flüssen, an denen Abgaben entrichtet werden mussten. Mit Zollstock wurden zunächst die mit Zollzeichen versehenen hölzernen Säulen neben den Schlagbäumen bezeichnet, später auch die Schlagbäume selbst. Bei den Zollstock-Belegen sind FIN und Appellativ nicht immer sicher zu trennen. In Eberstadt hat offenbar eine Umdeutung aus Zell(e) (zu mhd. zagel ‚Schwanz‘) stattgefunden.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Zoll-Acker: Zoll-Acker (Burgholz)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/268604_zoll-acker> (aufgerufen am 28.11.2025)
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