Schieß-Leiche: SCHIESSLEICH

Rezenter Beleg aus Niederkaufungen  
Gemeinde
Kaufungen
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Schieß-Leiche

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Leiche

Zu ahd. lîh, lîch ‚Fleisch, Leib, Körper, Leichnam‘, mhd. lîch st. F. ‚Leib, Körper, Leiche, Leichenbegängnis‘. Die FlN verweisen auf Friedhöfe und vor allem auf die zum Friedhof führenden Wege: Der Leichenweg (mhd. lîchwec st. M.) war meist ausschließlich für die Überführung von Verstorbenen bestimmt und durfte zu anderen Zwecken nicht benutzt werden. Mitunter tritt die mundartlich verbreitete Nebenform Leicht (sowohl für ‚Leiche‘ als auch für ‚Begräbnis‘) auf, die gelegentlich auch zu Leucht (s.d.) gerundet erscheint.

Schieß

Die Namen bezeichnen in der Regel Örtlichkeiten und Anlagen, an denen Büchsen- und Armbrustschützen und Dorfbewohner ihre Schießübungen abhielten, zu ahd. sciez(z)en, mhd. schiezen st. V. ‚werfen, schießen‘. Die Belege weisen gelegentlich Kürzung des Stammvokals (teils verbunden mit Senkung /i/ > /e/) und gelegentlich mittelhess. steigenden Diphthong /ie/ > /i:/ > /ei/ auf.

Südhessisches Flurnamenbuch

Leiche

Zu ahd. lîh, lîch ‚Fleisch, Leib, Körper, Leichnam‘, mhd. lîch st. F. ‚Leib, Körper, Leiche, Leichenbegängnis‘. Die FlN verweisen auf Friedhöfe (die oft erhöht liegen: vgl. Bickenbach und Falken-Gesäß) und vor allem auf die zum Friedhof führenden Wege: Der Leichenweg (mhd. lîchwec st. M.) war meist ausschließlich für die Überführung von Verstorbenen bestimmt und durfte zu anderen Zwecken nicht befahren werden1. In vielen Namen tritt die mundartlich verbreitete Nebenform Leicht (sowohl für ‚Leiche‘ als auch für ‚Begräbnis‘) auf, die gelegentlich auch zu Leucht gerundet erscheint (in Kleestadt verbunden mit einer Umdeutung; der GT -weiß ist vielleicht aus -weg verderbt). Auch mit Licht scheint es vereinzelt zu Vermischungen gekommen zu sein.

Schieß

Die Namen bezeichnen in der Regel Örtlichkeiten und Anlagen, an denen Büchsen- und Armbrustschützen und Dorfbewohner ihre Schießübungen abhielten, zu ahd. sciez(z)en, mhd. schieʒen st. V. ‚werfen, schießen‘. Die Belege weisen gelegentlich Kürzung des Stammvokals (teils verbunden mit Senkung /i/ /e/) auf und gelegentlich (Dreieichenhain, Mühlheim am Main) mittelhess. steigenden Diphthong /ie/ // /EI/.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Schieß-Leiche: SCHIESSLEICH (Niederkaufungen)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/248737_schiessleich> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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