Gemeinde-Hirte-Haus: gemeinde hirthen hauss

Historischer Beleg aus Holzhausen  
Gemeinde
Immenhausen
Landkreis
Kassel
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Gemeinde-Hirte-Haus

Belegort

Belegtyp

historisch

Quelle

Staatsarchiv Marburg, Flurbuch, Ende 18. Jahrhundert

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Haus

Zu ahd. mhd. hûs st.N. ‚Haus, Gebäude‘. Die Namen beziehen sich auf Flurstücke am Dorfrand oder unmittelbar bei bestimmten Häusern.

Hirte

Zu ahd. hirti, hirte, mhd. hirte, hirt st. sw. M. ‚Hirte‘. Die Namen beziehen sich auf Weidewege und gemeindeeigene Flurstücke und Wohngebäude, deren Nutzung dem Gemeindehirten als Besoldung zustand.

Südhessisches Flurnamenbuch

Gemeinde

Zu ahd. gimeinida ‚Gemeinschaft‘, mhd. gemeinde st. F., auch ‚gemeinschaftlicher Besitz, Grundeigentum einer Gemeinde‘. Zur Gemeinde zählt der ganze zu einer Siedlung gehörende Grundbesitz. In der FlN-Gebung ist daher die Bedeutung ‚Gemeindegrund‘ maßgeblich. Die Namen entsprechen damit dem häufigeren Allmende (s. d.). Der Name erscheint heute meist in Verbindung mit GT wie -wald oder -wiese. Die frühesten Belege stammen aus dem 15. Jh., sie sind meist aber noch Simplizia oder treten, wie gemein, in adjektivischer Verwendung auf. Bei nur rezent bezeugten Namen mit dem BT Gemeinde ist oft auch die jüngere Bedeutung ‚Kommune‘ als neuzeitliche Verwaltungseinrichtung gemeint.

Haus

Zu ahd. mhd. hûs st. N. ‚Haus, Gebäude‘. Die Namen beziehen sich auf Flurstücke am Dorfrand oder unmittelbar bei bestimmten Häusern. Bei den Pluralformen stehen sich ältere Bildungen auf -en ohne Umlaut (Hausen) und neuere auf -er mit Umlaut (Häuser) gegenüber. Die Namen aus Büttelborn, Egelsbach(?), Griesheim und Ober-Ramstadt stellen sich zu ahd. hûsstat ‚räumliche Ausdehnung des Hauses‘; als FlN bedeutet Hausstatt ‚Stelle, wo ein Haus steht, stand oder stehen soll‘. Vermischung des Diminutivs Häusel mit dem entsprechenden FamN kommt öfter vor.

Hirte

Zu ahd. hirti, hirte, mhd. hirte, hirt st. sw. M. ‚Hirte‘. Die Namen beziehen sich auf Weidewege und gemeindeeigene Flurstücke und Wohngebäude, deren Nutzung dem Gemeindehirten als Besoldung zustand. Wo Hirt- als BT eines Namenkompositums mit Genitiv-s auftrat, kann es zu Vermischungen mit Herz und Hirz ‚Hirsch‘ gekommen sein. Der rezente Name Hirtena (Klein-Rohrheim) geht wohl auf *Hirtenau zurück.

Hessischer Flurnamenatlas

Gemeinde

Karte 3

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Gemeinde-Hirte-Haus: gemeinde hirthen hauss (Holzhausen)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/241375_gemeinde-hirthen-hauss> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/241375