Back-Stein-Hütte: AN DER BACKSTEINHUETTE ['bagʃdɔ,hɪt]

Rezenter Beleg aus Büttelborn  
Gemeinde
Büttelborn
Landkreis
Groß-Gerau
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Back-Stein-Hütte

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Back

Back- als BT von Komposita gehört zu ahd. bahhan, pacchen, mhd. bachen st. V. ‚backen‘. Namengebend waren Orte, wo Ziegel gebacken, d. h. gebrannt wurden (Backofen), aber auch die Backhäuser, in denen Brot gebacken wurde. Backtrog ist FormN, der sich auf Vertiefungen im Gelände bezieht. - Unklar ist der Backesel, der kaum als dialektal ausgesprochener Packesel zu verstehen ist. Das Flurstück liegt in der Nähe des Limes.

Hütte

Meist zu ahd. hutta, mhd. hütte sw. st. F. ‚Hütte, Zelt‘, in der Bergmannssprache auch ‚Gebäude zum Schmelzen der Erze‘. Die FlN verweisen mehrheitlich auf allein stehende Hütten in Feld und Wald (etwa Schutzhütten für Feldhüter und Waldarbeiter), gelegentlich wohl auf ärmliche Häuschen am Dorfrand. Vereinzelt kann auch ein Bezug auf eine Schmelz- oder Ziegelhütte vorliegen.

Stein

Die Namen verweisen - in sehr unterschiedlicher Weise - allgemein auf das Material Stein, ahd. mhd. stein st. M. In historischen Belegen zeigt sich öfter Monophthongierung zu /e:/. (1) Die Namen beziehen sich großenteils auf natürliche Steinvorkommen, sei es die steinige Bodenbeschaffenheit, seien es auffällige Steinvorkommen. Genutzt und abgebaut werden Steine für Bauzwecke in Steinbrüchen, die meist Steingrube oder Steinkaute genannt werden. Größere natürliche Steinansammlungen, besonders an Hängen, heißen Steinrück(en), Steinritz, Steinrutsche. Steinige Hügel heißen Steinbühl, ein FlN, der oft sehr verschliffen als Steimel u. ä. erscheint. Auf die Probleme, die mit der agrarkulturellen Nutzung steinigen Bodens verbunden sind, weisen z. B. Namen wie Steinacker und Steinfeld hin. (2) Die zweite große Gruppe der Stein-FlN bezieht sich auf meist einzelne Steine, die als natürliche Erscheinung markant hervortretend oder durch menschliche Tätigkeit aufgestellt und bearbeitet bestimmte Aspekte der bäuerlichen Kultur repräsentieren. Das sind vor allem solche der kommunikativen Orientierung und der Begrenzungen (z. B. die Marksteine), soweit sie nicht als historische Relikte zu verstehen sind wie das Steinmal, die Steinkammer, der heilige Stein oder die langen Steine. (3) Schließlich gibt es die Gruppe der kulturellen Objekte aus Stein wie die Steinstraßen und Steinbrücken u. ä. An Steinfurten wurde das Durchqueren des Gewässers durch Steine ermöglicht.

Südhessisches Flurnamenbuch

Back

Back- als BT von Komposita gehört zu ahd. bahhan, pacchen, mhd. bachen st. V. ‚backen‘. Namengebend waren vermutlich Orte, wo Ziegel gebacken, d. h. gebrannt wurden. In Bürstadt und Ober-Ramstadt handelt es sich um FormN.

Hütte

Zu ahd. hutta, mhd. hütte sw. st. F. ‚Hütte, Zelt‘, in der Bergmannssprache auch ‚Gebäude zum Schmelzen der Erze‘. Die FlN verweisen mehrheitlich auf allein stehende Hütten in Feld und Wald (etwa Schutzhütten für Feldhüter oder Waldarbeiter), gelegentlich wohl auf ärmliche Häuschen am Dorfrand. Vereinzelt kann auch ein Bezug auf eine Schmelz- oder Ziegelhütte vorliegen. Ein Teil der Namen ist vermutlich durch Umdeutung aus ursprünglichem Hut ‚Behütung, Schutz, Viehhut‘ entstanden; so dürfte das Hüttenhäuschen in Eberstadt eher ein *Hütehäuschen ‚Haus für den Viehhüter‘ sein (vgl. auch Gadernheim und Nieder-Kinzig).

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Back-Stein-Hütte: AN DER BACKSTEINHUETTE (Büttelborn)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/233055_an-der-backsteinhuette> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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