Driesch-Sesse: TRISCHERSESSE
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Driesch
Driesch ‚erschöpfter Acker, der brach liegen bleibt; Weide‘, mhd. driesch st. M.N. ‚unangebautes Land, ungepflügter Acker‘ ist in OrtsN bereits seit dem 8. Jahrhundert bezeugt. Das ursprünglich niederdt. Wort zählt vermutlich mit den Adjektiven mittelniederländ. und alem. driesch ‚brach‘ zu einer sk-Erweiterung von germ. *preuta- ‚ermüden, erschöpfen‘. Der in Hessen nördlich des Mains sehr häufig belegte FlN gehört in einen nördlichen Sprachzusammenhang. Da aus mhd. /ie/ im Untersuchungsgebiet steigender Diphthong /ei/ wird, finden sich häufiger Formen mit /ei/ (oder gerundet /oi/), die mit Dreis (s.d.) zusammenfallen können. Bei älteren Belegen ist deshalb eine klare Scheidung nur möglich, solange die Diphthongierung noch nicht eingetreten war. - Driesch hat in Cleeberg die Sonderbedeutung ‚einschürige Wiesen und Schafweiden‘ (Jäger).
Südhessisches Flurnamenbuch
Driesch
Driesch ‚erschöpfter Acker, der brach liegen bleibt; Weide‘, mhd. driesch st. M. N. ‚unangebautes Land, ungepflügter Acker‘ ist in ON bereits seit dem 8. Jh. bezeugt. Das ursprünglich niederdt. Wort zählt vermutlich mit den Adjektiven mittelniederländ. und alem. driesch ‚brach‘ zu einer sk-Erweiterung von germ. *þreuta- ‚ermüden, erschöpfen‘. Der in Hessen nördlich des Mains sehr häufig belegte FlN gehört in einen nördlichen Sprachzusammenhang und ist daher in Südhessen verhältnismäßig selten. An Varianten begegnen - falls die Belege sicher hierher gehören - Drays (zur Variante mhd. treis), Dreit-sand (aus *Traitz-sand
Sesse
Die Namen gehören zu mhd. sâze st. F. ‚Sitz, Wohnsitz, Rastort; Versteck, Lauer, Hinterhalt, Nachstellung‘, umgelautet mhd. sæze st. N. ‚Belagerung‘ bzw. mhd. sez st. N. M. ‚Sitz, Wohnsitz, Belagerung‘. Sie haften an Orten, wo dem Wild aufgelauert wurde, und haben dann nichts mit Ansiedlungen zu tun. - In einigen Fällen können die Namen aber auch auf ahd. sioza ‚Praedia, Landgut‘ zurückgehen, womit auch ‚Weidegüter‘ benannt wurden. Da das Wort früh untergegangen ist, wurden die Namen oft in süß (s. d.) umgedeutet.
Hessischer Flurnamenatlas
Driesch
Karte 32
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Driesch-Sesse: TRISCHERSESSE (Altenstädt)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/226978_trischersesse> (aufgerufen am 25.11.2025)
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