Spital-Acker: am spittelsacker
Beleg
Standard-Flurname
Spital-Acker
Belegort
Belegtyp
historisch
Quelle
Staatsarchiv Marburg, Kataster, 1767
Weitere Belege
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Acker
Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker im Untersuchungsraum über zweitausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (z.B. Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (z.B. Steinacker), nach der Größe und Form des Geländes (z.B. Langacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (z.B. Mühlacker) usw. In den frühen Belegen ist die Grenze zwischen Appellativ und Name manchmal noch fließend. Selten taucht Acker als BT oder Simplex auf.
Spital
Die Namen beziehen sich auf Anlagen und Besitzgüter von Spitälern. Lat. hospitâlium ‚Gastzimmer‘ wird als ahd. hospital, hospitaro, hospitârohûs entlehnt und mhd. zu spitâl st. M. N. ‚Spital, Pflege-, Krankenhaus‘ verkürzt. In den Belegen ist durch die Betonung auf der ersten Silbe eine weitere Abschwächung des Wortes zu Spittel u. ä. deutlich. Die mittelalterlichen Spitäler waren zunächst Pflegeanstalten für betagte Pfründner mit weit gestreutem Grundbesitz; erst später entwickelten sich daraus Krankenanstalten. Die Namen beziehen sich auf die Lage an einem Spital (wie in Gießen), meist aber auf den Besitz von Spitälern.
Südhessisches Flurnamenbuch
Acker
Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker in Südhessen über sechstausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (Wigantsacker, Schultheisenacker, Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (Steinacker, Rübenacker), nach der Größe und Form des Geländes (Langacker, Krummacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (Ackher beym drey dorn) usw. Die ältesten historischen Belege reichen bis ins 12. Jh. zurück (ad Langenacker, ad Obernacker CodLaur, Nr. 38 14), doch ist die Grenze zwischen Appellativ und Name in manchen frühen Belegen noch fließend (Raunheim 14. Jh. an der Herren Ackir). Relativ selten taucht Acker als BT, noch seltener als Simplex oder Diminutiv auf. Crumstadt weist die Kombination Acker + Furche auf; der GT in Groß-Bieberau/Ueberau (zusammengehörig) geht auf zersprochenes Rain (s. d.) zurück, da Au immer fem. ist.
Spital
Die Namen beziehen sich auf Anlagen und Besitzgüter von Spitälern. Lat. hospitālium ‚Gastzimmer‘ wird als ahd. hospital, hospitaro, hospitârohûs entlehnt und mhd. zu spitâl st. M. N. ‚Spital, Pflege-, Krankenhaus‘ verkürzt. In den Belegen ist durch die Betonung auf der ersten Silbe eine weitere Abschwächung des Wortes zu Spittel u. ä. deutlich. Die mittelalterlichen Spitäler des Raumes waren zunächst Pflegeanstalten für betagte Pfründner mit weit gestreutem Grundbesitz; erst später entwickelten sich daraus Krankenanstalten, wie die Entwicklung des Hofheimer Hospitals zu den heutigen Goddelauer psychiatrischen Kliniken zeigt.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Spital-Acker: am spittelsacker (Philippsthal (Werra))“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/218084_am-spittelsacker> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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