Kind-Grabe: KINDSGRABEN [kengsgroabe]

Rezenter Beleg aus Philippsthal (Werra)  

Beleg

Standard-Flurname

Kind-Grabe

Belegort

Belegtyp

rezent

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Kind

Alle hierher gestellten Belege scheinen auf den FamN Kind(e) zurückzugehen und nichts mit nhd. Kind zu tun zu haben. Der FamN ist im Raum mehrfach historisch bezeugt. - Durch die Assimilation /nd/ > /n/ ist Vermengung mit Kinn (s.d.) möglich.

Südhessisches Flurnamenbuch

Grabe

Vermutlich zum FamN Grabe.

Kind

Nur ein Teil der Belege gehört zu ahd. kind, mhd. kint st. N. M. ‚Kind‘. Sicher zu deuten sind nur die Namen mit den GT -born, -bach, -teich und -topf, die an alte Kinderbrunnensagen erinnern: Im Brunnen sitzen die ungeborenen Kinder und warten darauf, dass sie geholt werden. Das Kindsbild im Lampertheimer Wald nimmt auf einen römischen Stein Bezug, auf dem ein Kind zu sehen war. Vom Stein wurde der Name auf den gesamten Wald übertragen1. Unklar ist das namengebende Motiv des BT Kindbett in Einhausen. Nicht ursprünglich zu Kind gehören vermutlich die Namen mit dem GT -berg in Hammelbach und Pfungstadt. Sie können aus ahd. kien ‚Fackel, Kiefer‘, mhd. kien st. M. ‚Kiefer, Keinspan, Fackel‘ umgedeutet worden sein. Andere Namen sind vermutlich Umdeutungen aus mhd. künic st. M. ‚König‘, da das Appellativ durch die Entrundung des Stammvokals von /y/ zu /i/ bei gleichzeitiger Kürzung nicht mehr verständlich war.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Kind-Grabe: KINDSGRABEN (Philippsthal (Werra))“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/218026_kindsgraben> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/218026