Dreiling-Stein: uff den Dreyling stein

Historischer Beleg aus Finkenbach  
Gemeinde
Oberzent
Landkreis
Odenwaldkreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Dreiling-Stein

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1556

Quelle

Staatsarchiv Darmstadt, 0 61, Buxbaum, Konv. 2, Fasz. 4.

Weitere Belege

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Stein

Die Namen verweisen - in sehr unterschiedlicher Weise - allgemein auf das Material Stein, ahd. mhd. stein st. M. In historischen Belegen zeigt sich öfter Monophthongierung zu /e:/. (1) Die Namen beziehen sich großenteils auf natürliche Steinvorkommen, sei es die steinige Bodenbeschaffenheit, seien es auffällige Steinvorkommen. Genutzt und abgebaut werden Steine für Bauzwecke in Steinbrüchen, die meist Steingrube oder Steinkaute genannt werden. Größere natürliche Steinansammlungen, besonders an Hängen, heißen Steinrück(en), Steinritz, Steinrutsche. Steinige Hügel heißen Steinbühl, ein FlN, der oft sehr verschliffen als Steimel u. ä. erscheint. Auf die Probleme, die mit der agrarkulturellen Nutzung steinigen Bodens verbunden sind, weisen z. B. Namen wie Steinacker und Steinfeld hin. (2) Die zweite große Gruppe der Stein-FlN bezieht sich auf meist einzelne Steine, die als natürliche Erscheinung markant hervortretend oder durch menschliche Tätigkeit aufgestellt und bearbeitet bestimmte Aspekte der bäuerlichen Kultur repräsentieren. Das sind vor allem solche der kommunikativen Orientierung und der Begrenzungen (z. B. die Marksteine), soweit sie nicht als historische Relikte zu verstehen sind wie das Steinmal, die Steinkammer, der heilige Stein oder die langen Steine. (3) Schließlich gibt es die Gruppe der kulturellen Objekte aus Stein wie die Steinstraßen und Steinbrücken u. ä. An Steinfurten wurde das Durchqueren des Gewässers durch Steine ermöglicht.

Südhessisches Flurnamenbuch

Dreiling

Zu fnhd. dreiling ‚der dritte Teil von etwas, eines bestimmten Maßes, ein Stück ungespaltenen, entasteten Baumstammes, Weinmaß‘. Zumeist dürften die Belege auf das alte hess. Flächenmaß Dreiling (Ä alter hess. Morgen) bezogen sein. In Verbindung mit -stein wird es sich aber eher um Grenzzeichen handeln, die vielleicht aus Formen wie Dreylantzstein1 entstanden sind. Da jeder Dreiling-Name aus Dreiling-stein verkürzt sein kann, ist eine genaue Unterscheidung nicht möglich. Die Deutung der Belege aus Alsbach ist fraglich, da die Gestalt der ältesten Namenformen nicht durchsichtig ist. Wahrscheinlich ist aber das gg in dregling ein Hiatustilger, der in flektierten Formen, etwa dreie, zwischen zwei Vokale treten kann. Erst seit dem 16. Jh. liegen in Alsbach dann eindeutige Formen mit BT Drei- vor.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Dreiling-Stein: uff den Dreyling stein (Finkenbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/217272_uff-den-dreyling-stein> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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