Spät-Mühle: die ... sogenannte späthmühle
Beleg
Standard-Flurname
Spät-Mühle
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1783
Quelle
Staatsarchiv Darmstadt, C 4, Breuberg Nr. 2.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Mühle
Zu ahd. mulî, mulin ‚(mit Wasserkraft betrieben) Mühle, Mühlstein‘, mhd. mül, müle st. sw. F. ‚Mühle‘, einer Entlehnung aus gleichbedeutend lat. molina. Die mündlichen Formen haben oft die Form /me(:)n/, wobei das /n/ entweder aus der Flexion stammt: *an der müh(le)n oder durch /n/-/l/-Dissimilation entstanden ist. Namengebend waren meist Wassermühlen sowie die zu ihrem Betrieb notwendigen technischen Anlagen wie etwa Wassergräben und Stauwehre. Auf den Mühlwegen wurden Getreide und das gemahlene Mehl transportiert. Nur in einem Beleg steckt erkennbar ein FamN: Mühlhansenroth in Langd gehört zum PN Hans Mühl als ÜberN ‚der an/von der Mühle‘.
Südhessisches Flurnamenbuch
Mühle
Zu ahd. mulî, mulin ‚(mit Wasserkraft betriebene) Mühle, Mühlstein‘, mhd. mül, müle st. sw. F. ‚Mühle‘, einer Entlehnung aus gleichbedeutend lat. molīna. Namengebend waren Wassermühlen sowie die zu ihrem Betrieb notwendigen technischen Anlagen wie etwa Wassergräben (Mühlgräben) und Stauwehre (Mühlwehr). Mühlwehr steckt möglicherweise auch in Müllwert (Biebesheim am Rhein). Millert, Müllert sind vermutlich wie Bangert aus Baum-garten Zusammenrückungen aus Mühl-garten. Auf den Mühlwegen wurden Getreide und das gemahlene Mehl transportiert. Müllenrad (in Nieder-Roden) gehört nicht zu Mühlrad, sondern ist zu den -rod-Namen mit PN als BT zu stellen. Unklar ist der GT des Belegs aus Winterkasten.
Spät
Die Namen sind anscheinend unterschiedlicher Herkunft: Spätwiese benennt eine Wiese, die spät gemäht wird, entsprechend wohl das Spätfeld ein Feld, das spät bestellt wird. Diesen Namen liegt dann das Adjektiv spät, ahd. spâti, mhd. spæte zu Grunde. Der MühlenN in Wersau hingegen geht eher auf einen Besitzer Spät(h) zurück. Das namengebende Motiv für die Spätstraße, einen alten Fernweg durch den nördlichen Odenwald, ist unklar und kaum durch eine ältere, auf räumliche Erstreckung bezogene Bedeutung von spät (vgl. lat. spatium ‚Raum, Ausdehnung, Dauer‘) bedingt.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Spät-Mühle: die ... sogenannte späthmühle (Wersau)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/212638_die-sogenannte-spaethmuehle> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/212638