Galle-Land: DAS GALLANTH
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Galle
Im FlN Galle haben sich vermutlich zwei voneinander unabhängige Bildungen miteinander vermischt. Zum einen ahd. galla, mhd. galle sw. F. ‚Galle (als Körperflüssigkeit)‘, ein germanisches Erbwort, das zu idg. *ghel- ‚gelb‘ gehört, und zum anderen spätmhd. galle sw. F. ‚Geschwulst‘, eine Entlehnung aus lat. galla ‚Gallapfel‘. Vorherrschendes Benennungsmotiv dürfte wohl eine fehlerhafte, geschwulstartige Stelle im Bodengrund gewesen sein. Das Element des Feuchten, Flüssigen, des Wasserhaltigen käme dann durch die Vermischung mit Galle als Körperflüssigkeit zustande.
Land
Zu ahd. lan, lant ‚Land, Gegend, Gebiet; Erde, Feld; Ufer‘, mhd. lant st.N. ‚Land, Erde, Gebiet, Heimat‘. Die Namen beziehen sich entweder ganz allgemein auf ein Stück Feld, Ackerland, urbare Fläche, oder sie heben auf den Unterschied zu einem benachbarten Gewässer ab. Das gilt besonders für die Namen, in denen Land GT ist. Land als BT kommt verhältnismäßig selten vor, hauptsächlich als Landstraße und als Landwehr, zu mhd. lantwer st. F., lantgewer(e) st. sw. F. (s. Lampert). Auch Landhege bezeichnet Landwehren, und die Landhöhe in Holzheim bezieht sich auf den Limes (Jung).
Südhessisches Flurnamenbuch
Galle
Im FlN Galle haben sich vermutlich zwei voneinander unabhängige Bildungen miteinander vermischt. Zum einen ahd. galla, mhd. galle sw. F. ‚Galle (als Körperflüssigkeit)‘, ein germanisches Erbwort, das zu idg. *g hel- ‚gelb‘ gehört, und zum anderen spätmhd. galle sw. F. ‚Geschwulst‘, eine Entlehnung aus lat. galla ‚Gallapfel‘. Vorherrschendes Benennungsmotiv dürfte wohl eine fehlerhafte ‚geschwulstartige‘ Stelle im Bodengrund gewesen sein. Das Element des Feuchten, Flüssigen (etwa in Gallborn und auch in Gallenbach) käme dann durch die Vermischung mit Galle als Körperflüssigkeit hinzu.
Land
Zu ahd. lan, lant ‚Land, Gegend, Gebiet; Erde, Feld; Ufer‘, mhd. lant st. N. ‚Land, Erde, Gebiet, Heimat‘. Die Namen beziehen sich entweder ganz allgemein auf ein Stück Feld, Ackerland, urbare Fläche, oder sie heben auf den Unterschied zu einem benachbarten Gewässer ab, oder sie verweisen auf die Grenze bzw. den Besitz einer Territorialherrschaft. Namensimplizia sind äußerst selten; die einzige Singularform kommt im Namen eines Flurstücks an der Gemarkungsgrenze zwischen Siedelsbrunn und Wald-Michelbach vor, Pluralformen erscheinen in den historischen Belegen aus Langen, Schaafheim und Traisa. Allertshofen diese Namen weisen wohl auf nicht näher bestimmte Stücke Ackerland hin. Bei den zahlreichen Namenkomposita kommen einige Kombinationstypen besonders häufig vor. Landgraben ist oft der Name eines Grenzgrabens, der einzelne Feldstücke oder ganze Herrschaftsbereiche voneinander abtrennt (manchmal gleichbedeutend mit Landwehr), oft bezieht er sich auch auf einen der durch das Land ziehenden Be- oder (im Ried häufiger) Entwässerungsgräben, die seit der frühen Neuzeit angelegt wurden. Als GewN kommt Landgraben in drei Fällen vor: 1. links zur Weschnitz, 2. rechts zum Fanggraben, links zur Modau, 3. rechts zur Modau. Landdamm oder Landdeich heißt ein Hochwasserdamm (meist am Rhein), der das dahinter liegende Land vor Überflutung schützt. Als Landstraße (auch: Landweg) wird ein überörtlicher Verkehrsweg bezeichnet. Landhege (Groß-Gerau) und Landpfahl (Wolfskehlen) sind andere, seltenere Namen für eine Landwehr (s. d.)
Hessischer Flurnamenatlas
Galle
Karte 118
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Galle-Land: DAS GALLANTH (Dankerode)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/205350_das-gallanth> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/205350