Schind-Leiche: SCHINDLEICH [schenglech]

Rezenter Beleg aus Braach  

Beleg

Standard-Flurname

Schind-Leiche

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Leiche

Zu ahd. lîh, lîch ‚Fleisch, Leib, Körper, Leichnam‘, mhd. lîch st. F. ‚Leib, Körper, Leiche, Leichenbegängnis‘. Die FlN verweisen auf Friedhöfe und vor allem auf die zum Friedhof führenden Wege: Der Leichenweg (mhd. lîchwec st. M.) war meist ausschließlich für die Überführung von Verstorbenen bestimmt und durfte zu anderen Zwecken nicht benutzt werden. Mitunter tritt die mundartlich verbreitete Nebenform Leicht (sowohl für ‚Leiche‘ als auch für ‚Begräbnis‘) auf, die gelegentlich auch zu Leucht (s.d.) gerundet erscheint.

Schind

Den Namen liegt das starke Verb schinden, ahd. skinten, skinden, mhd. schinden, schinten ‚enthäuten, schälen‘ bzw. die davon abgeleitete Tätigkeitsbezeichnung Schinder ‚Abdecker‘, mhd. schinder st. M. ‚Rindenschäler, Schlächter; Straßenräuber‘ zu Grunde. Der bei weitem vorherrschende Sachbezug in mittelhess. FlN ist die Abdeckerei, sind besonders die Orte, wo das tote Vieh bearbeitet und die Tierreste und Kadaver vergraben wurden. Ein Bezug zur Tätigkeit des Rindenschälens ist nirgends nachweisbar. Sprachlich weisen viele Schind-Namen Assimilation /nd/ > /n/ auf. - Der FlN Schind(e)gaul bezieht sich auf schwer zu bearbeitende Landstücke, auf denen das Pferd ‚geschunden‘ werden musste. Das namengebende Motiv für Schindbock ist unklar; es sei denn, es handle sich um eine Kürzung von Schindelbock ‚Holzgestell zum Zuschneiden der Schindel‘.

Südhessisches Flurnamenbuch

Leiche

Zu ahd. lîh, lîch ‚Fleisch, Leib, Körper, Leichnam‘, mhd. lîch st. F. ‚Leib, Körper, Leiche, Leichenbegängnis‘. Die FlN verweisen auf Friedhöfe (die oft erhöht liegen: vgl. Bickenbach und Falken-Gesäß) und vor allem auf die zum Friedhof führenden Wege: Der Leichenweg (mhd. lîchwec st. M.) war meist ausschließlich für die Überführung von Verstorbenen bestimmt und durfte zu anderen Zwecken nicht befahren werden1. In vielen Namen tritt die mundartlich verbreitete Nebenform Leicht (sowohl für ‚Leiche‘ als auch für ‚Begräbnis‘) auf, die gelegentlich auch zu Leucht gerundet erscheint (in Kleestadt verbunden mit einer Umdeutung; der GT -weiß ist vielleicht aus -weg verderbt). Auch mit Licht scheint es vereinzelt zu Vermischungen gekommen zu sein.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Schind-Leiche: SCHINDLEICH (Braach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/204538_schindleich> (aufgerufen am 25.11.2025)

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