Wingert-Hohl: an der wingertshohl

Historischer Beleg aus Seckmauern  
Gemeinde
Lützelbach
Landkreis
Odenwaldkreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Wingert-Hohl

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1769

Quelle

Staatsarchiv Darmstadt, C 4, Breuberg Nr. 2.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Hohl

Zu ahd. mhd. hol ‚hohl, ausgehöhlt‘ und dem davon abgeleiteten Substantiv nhd. Hohl F. ‚Höhle, Vertiefung‘. Als FlN bezieht sich Hohl auf eingetiefte Stellen im Gelände: Bodensenken und Gruben, kleine Schluchten und vor allem Hohlwege. Während die Mehrzahl der zusammengesetzten Namen auf Fluren in der Nachbarschaft einer Hohl verweisen (Hohlfeld im Sinne von ‚Feld bei der Hohl‘), deuten Namen wie Hohleiche auf einzelne ausgehöhlte Bäume. - Da hierfür früh auch holde Eiche belegt ist (Grünberg, Niederkleen) ist eine Umdeutung nicht auszuschließen; dann wohl zu mhd. holde sw. M. F. ‚Geist, Genius‘ mit mythologischem Bezug zu einzelnen Eichen.

Wingert

Zu ahd. wîngarto, wingarto, wîngart, mhd. wîngart sw. st. M. ‚Wingert, Weinberg‘. Wingert ist ähnlich wie Bangert aus mhd. baumgarte sw. M. eine alte Zusammenziehung aus wîn-garte. Der Stammvokal /i:/ wurde dabei frühzeitig gekürzt und hat daher die Diphthongierung /i:/ > /ai/ nicht mitvollzogen. Die mundartlich einheimisch gewordene Form Wingert überwiegt klar gegenüber schriftsprachlichem Weingarten, doch handelt es sich bei der Vollform keineswegs nur um jüngere Katasterbildungen. Weingarten ist auch historisch gut belegt. In den Namen spiegelt sich der früher allgemein verbreitete Weinbau in Mittelhessen. Die Namen kennzeichnen meist die Weinberge und Weingärten selbst, teils aber auch die Wege, die dahinführen, Rechtsverhältnisse, Kulturveränderungen u.ä.

Südhessisches Flurnamenbuch

Hohl

Zu ahd. mhd. hol ‚hohl, ausgehöhlt‘ und dem davon abgeleiteten Substantiv nhd. Hohl F. ‚Höhle, Vertiefung‘. Als FlN bezieht sich Hohl auf eingetiefte Stellen im Gelände: Bodensenken und Gruben, kleine Schluchten und vor allem Hohlwege. Während die Mehrzahl der zusammengesetzten Namen auf Fluren in der Nachbarschaft einer Hohl verweisen (Hohlfeld im Sinne von Feld bei der Hohl), deuten Namen wie Hohle Buche und Hohler Baum auf einzelne ausgehöhlte Bäume.

Wingert

Zu ahd. wîngarto, wingarto, wîngart, mhd. wîngart(e) sw. st. M. ‚Wingert, Weinberg‘. Wingert ist ähnlich wie Bangert aus mhd. boumgarte sw. M. eine alte Zusammenziehung aus wîn-garte. Der Stammvokal // wurde dabei frühzeitig gekürzt und hat daher die Diphthongierung // > /ɑɪ/ nicht mitvollzogen. Die mundartlich heimisch gewordene Form Wingert überwiegt klar gegenüber schriftsprachlichem Weingarten, doch handelt es sich bei der Vollform keineswegs nur um jüngere Katasterbildungen. Weingarten ist auch im 15., 16. und 17. Jh. gut belegt. In den Namen spiegelt sich der intensive und früher allgemein verbreitete Weinbau in Südhessen. Die Namen kennzeichnen meist die Weinberge und Weingärten selbst, teils aber auch die Wege, die dahinführen, Rechtsverhältnisse, Kulturveränderungen u. ä.

Hessischer Flurnamenatlas

Wingert

Karte 23

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Wingert-Hohl: an der wingertshohl (Seckmauern)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/202088_an-der-wingertshohl> (aufgerufen am 27.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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