Salz-Rinne: SALZRINNE ['sɑːls,ren]

Rezenter Beleg aus Wüstensachsen  
Landkreis
Fulda
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Salz-Rinne

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Rinne

Zu ahd. rinna, mhd. rinne sw. F. ‚Wasserfluss, Wasserleitung, Wasserrinne‘. Der FlN verweist auf (künstliche wie natürliche) wasserführende, z.T. aber auch auf trockenliegende Geländevertiefungen. Der Beleg von 1591 lässt zu, falls nicht nur die Umlautmarkierung fehlt, dass der Name umgedeutet wurde und sich ursprünglich auf einen ‚umgefallenen Baumstamm‘ bezog, mhd. rone, ron sw. st. M. F.

Salz

Die Namen hängen mit nhd. Salz, ahd. mhd. salz st.N. zusammen. In den meisten Fällen ist die salzhaltige Beschaffenheit des Bodens oder des Gewässers namengebend. Es können aber auch Abgaben in Form von Salz, die auf den Grundstücken gelegen haben, namengebend gewesen sein. In Watzenborn-Steinberg könnte nach dem ältesten Beleg Umdeutung aus zu mhd. sulze, sulz st. sw. F. ‚Salzwasser‘ (s.d.) vorliegen.

Südhessisches Flurnamenbuch

Rinne

Zu ahd. rinna, mhd. rinne sw. F. ‚Wasserfluss, Wasserleitung, Wasserrinne‘. Die FlN verweisen mehrheitlich auf (künstliche wie natürliche) wasserführende, z. T. aber auch auf trockenliegende Geländevertiefungen bis hin zu lang gestreckten Trockentälern (Ober-Sensbach?). Schon im 16. Jh. treten hyperkorrekte Schreibungen mit bndn statt nnn auf; dadurch kann es im Einzelfall zu Vermischungen mit Rinde oder Rind gekommen sein.

Salz

Alle Namen hängen, wenn auch in unterschiedlicher Weise, mit nhd. Salz, ahd. mhd. salz st. N. zusammen (außer dem mündlichen Beleg in Reinheim, der wohl auf einen ÜberN zurückgeht, und dem historischen FamN in Altheim). In den meisten Fällen ist die salzhaltige Beschaffenheit des Bodens oder des Gewässers namengebend. Das gilt auch für den FlN Salzlache, der sich allerdings über die Zwischenform Salzlack(e) ‚Brühe zur Fleischpökelung‘ mit dem Namen Salzlecke vermengt1. Der bezieht sich seinerseits auf Orte, wo dem Wild Salz(steine) zum Lecken angeboten werden. Auch die Salztröge dienten wohl diesem Zweck. Andere Namentypen erinnern an Salzhandel (Biebesheim am Rhein: mhd. salzkouf st. M. ‚Salzhandel‘), besonders aber auch an Abgaben in Form von Salz, die auf Grundstücken lagen: Hierher gehören die meisten der mit -acker, -wingert, -hecke gebildeten FlN.

Hessischer Flurnamenatlas

Rinne

Karte 122

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Salz-Rinne: SALZRINNE (Wüstensachsen)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/192976_salzrinne> (aufgerufen am 27.11.2025)

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