Sturz-Acker: Sturz-Acker [ɔm 'ʃdurts,ɑgər]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Acker
Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker im Untersuchungsraum über zweitausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (z.B. Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (z.B. Steinacker), nach der Größe und Form des Geländes (z.B. Langacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (z.B. Mühlacker) usw. In den frühen Belegen ist die Grenze zwischen Appellativ und Name manchmal noch fließend. Selten taucht Acker als BT oder Simplex auf.
Sturz
Der Sturzberg in Beltershain bezeichnet eine (steil abfallende?) Höhe an der Grenze nach Göbelnrod. Die Bezeichnung der Wiese in Freienseen kann mit Sturz, ahd. mhd. sturz st. M. ‚Sturz, Fall‘ zusammenhängen, wenn es sich um einen relativ steilen Hanggrund handelt. Oder es handelt sich um eine analoge Bildung zu Sturzacker ‚gepflügter Acker‘ (< 18. Jahrhundert), zu stürzen in der Bedeutung ‚umwenden‘, speziell ‚das Feld nach der Brache umpflügen‘. Die mündliche Form weist allerdings eher auf ein Herkommen von Stutz ‚Abhang‘.
Südhessisches Flurnamenbuch
Acker
Zu ahd. ackar, mhd. acker st. M. ‚Acker, Feld‘. In FlN ist Acker in Südhessen über sechstausendmal belegt. Die sehr allgemeine Bedeutung (‚bebautes Land‘) erklärt die weite Verbreitung und das überwiegende Vorkommen als GT von Namenkomposita. Bei diesen sind hinsichtlich des namengebenden Motivs verschiedene Typen zu unterscheiden: die Benennung erfolgte nach dem Namen, Amt oder rechtlichen Status des Grundbesitzers (Wigantsacker, Schultheisenacker, Herrenacker), nach der Beschaffenheit und Nutzung des Bodens (Steinacker, Rübenacker), nach der Größe und Form des Geländes (Langacker, Krummacker), nach der relativen Lage zu bestimmten topographischen Punkten (Ackher beym drey dorn) usw. Die ältesten historischen Belege reichen bis ins 12. Jh. zurück (ad Langenacker, ad Obernacker CodLaur, Nr. 38 14), doch ist die Grenze zwischen Appellativ und Name in manchen frühen Belegen noch fließend (Raunheim 14. Jh. an der Herren Ackir). Relativ selten taucht Acker als BT, noch seltener als Simplex oder Diminutiv auf. Crumstadt weist die Kombination Acker + Furche auf; der GT in Groß-Bieberau/Ueberau (zusammengehörig) geht auf zersprochenes Rain (s. d.) zurück, da Au immer fem. ist.
Sturz
Der Wasen in Löhrbach liegt an einem relativ steilen Hanggrund, sodass der Name sowohl mit Sturz, ahd. mhd. sturz st. M. ‚Sturz, Fall‘ zusammenhängen kann als auch mit Stutz (s. d.), wie es die mündliche Form nahe legt.
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Sturz-Acker: Sturz-Acker (Rimmels)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/186071_sturz-acker> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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