Michel-Stein: AM, HINTER DEM MICHELSTEIN [ɔm,hɪnər dəm 'mɪçəl,ʃdaɪ]

Rezenter Beleg aus Nüst  
Gemeinde
Hünfeld
Landkreis
Fulda
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Michel-Stein

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Michel

Zum PN und HeiligenN Michael bzw. der Kurzform Michel, der im Raum auch historisch vielfach bezeugt ist. In Einzelfällen ist keine Abgrenzung zwischen dem PN und dem Adjektiv mhd. michel ‚groß‘ (vgl. Michelbach) möglich. Die Belege mit Flexions-/s/ gehören zum PN, so dass unter den Belegen nur der Michel(s)strauch in Fellingshausen nicht eindeutig zuzuordnen ist.

Stein

Die Namen verweisen - in sehr unterschiedlicher Weise - allgemein auf das Material Stein, ahd. mhd. stein st. M. In historischen Belegen zeigt sich öfter Monophthongierung zu /e:/. (1) Die Namen beziehen sich großenteils auf natürliche Steinvorkommen, sei es die steinige Bodenbeschaffenheit, seien es auffällige Steinvorkommen. Genutzt und abgebaut werden Steine für Bauzwecke in Steinbrüchen, die meist Steingrube oder Steinkaute genannt werden. Größere natürliche Steinansammlungen, besonders an Hängen, heißen Steinrück(en), Steinritz, Steinrutsche. Steinige Hügel heißen Steinbühl, ein FlN, der oft sehr verschliffen als Steimel u. ä. erscheint. Auf die Probleme, die mit der agrarkulturellen Nutzung steinigen Bodens verbunden sind, weisen z. B. Namen wie Steinacker und Steinfeld hin. (2) Die zweite große Gruppe der Stein-FlN bezieht sich auf meist einzelne Steine, die als natürliche Erscheinung markant hervortretend oder durch menschliche Tätigkeit aufgestellt und bearbeitet bestimmte Aspekte der bäuerlichen Kultur repräsentieren. Das sind vor allem solche der kommunikativen Orientierung und der Begrenzungen (z. B. die Marksteine), soweit sie nicht als historische Relikte zu verstehen sind wie das Steinmal, die Steinkammer, der heilige Stein oder die langen Steine. (3) Schließlich gibt es die Gruppe der kulturellen Objekte aus Stein wie die Steinstraßen und Steinbrücken u. ä. An Steinfurten wurde das Durchqueren des Gewässers durch Steine ermöglicht.

Südhessisches Flurnamenbuch

Michel

Zu ahd. mihhil, mhd. michel ‚groß‘. Das Adjektiv wurde in nhd. Zeit durch groß ersetzt und erscheint auch im Südhess. nur noch in ON und FlN. Namengebend war die Größe der Flurstücke. Eine Trennung zwischen Adjektiv und PN Michel, Michael ist nicht immer sicher möglich, zumal die Namen nach dem Verschwinden des Adjektivs vielfach an den PN angeschlossen wurden.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Michel-Stein: AM, HINTER DEM MICHELSTEIN (Nüst)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/184275_am-hinter-dem-michelstein> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/184275