Bieber-Rain: Bieber-Rain [dr bieberraei]

Rezenter Beleg aus Kleinsassen  
Gemeinde
Hofbieber
Landkreis
Fulda
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Bieber-Rain

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Bieber

GewN und OrtsN. Der Bach, rechts > Lahn, hat seinen Namen ebenso wie der danach benannte Ort Bieber nach dem Vorkommen des Bibers (s.d.). Der älteste Beleg aus dem Codex Eberhardi bezieht sich auf den Ort, zeigt aber noch den GT <aha> für Ach ‚Wasser, Fluss‘ (s.d.), der sonst nur noch in dem Beleg von 1361 für den Bach (<a>) erkennbar ist. Der Name bedeutet also ursprünglich ‚Biberfluss‘, der OrtsN das gleiche. Die FlN beziehen sich alle auf das Gewässer.

Rain

Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. - Vereinzelt kann auch ein PN namengebend sein, so bei der Reynewiesen 1489 in Oppenrod, wo gleichzeitig eine Reyne Elsen als Eigentümerin genannt wird (Eckhardt).

Südhessisches Flurnamenbuch

Bieber

Meist zu ahd. bibar, mhd. biber st. M. ‚Biber‘. Die Belege erinnern an die einst weite Verbreitung des Nagetiers. Die Bieberwoog-Belege in Frankenhausen, Nieder-Beerbach, Neutsch und Ober-Beerbach beziehen sich auf den Namen des Staatsforstes Bieberwoog bei Nieder- und Oberbeerbach. Die Belege aus Bürgel und Mühlheim am Main beziehen sich auf den GewN Bieber, links zur Rodau, links zum Main: *biber-ach ‚Biberbach‘. Vereinzelt, etwa in Schlierbach, kann allerdings der FamN Bieber vorliegen.

Rain

Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. Im Südhess. ist die Bedeutung ‚mit Gras bewachsener Abhang; steiler Abhang an der Längsseite von terrassenförmig am Hang liegenden Äckern‘ vorherrschend; mit ungefähr gleicher Bedeutung wird (in FlN seltener) das Wort Rech verwendet. Ein Wechsel von Rain und Rech in FlN kommt in Südhessen jedoch nur in Ausnahmefällen vor. Formen mit einfachem Stammvokal sind in der Mundart häufig, in schriftlichen Belegen selten (etwa in Götzenhain, Viernheim). Im Westen sind Vermischungen mit dem GewN Rhein möglich. In Babenhausen hat eine Umdeutung stattgefunden1.

Hessischer Flurnamenatlas

Rain

Karte 83

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Bieber-Rain: Bieber-Rain (Kleinsassen)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/178470_bieber-rain> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/178470