Hain-Hube: Han Hub

Historischer Beleg aus Kailbach  
Gemeinde
Oberzent
Landkreis
Odenwaldkreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Hain-Hube

Belegort

Belegtyp

historisch

Belegzeit

1511, kopial 20. Jahrhundert

Quelle

Staatsarchiv Darmstadt, 0 61, Buxbaum, Konv. 2, Fasz. 2.

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Hain

Zu ahd. hagan ‚Dornstrauch, Weißdorn‘, mhd. hagen st. M. ‚Dornbusch, Dorn; Verhau; Ort‘. Die Namen beziehen sich auf eingefriedete Flurstücke und eingehegten Wald, oft auch auf die Einfriedung von Wohnstätten oder Siedlungen. Hain und Hahn sind kontrahierte Formen, bei denen der velare Verschlusslaut /g/ geschwunden ist; ein Zusammenhang mit nhd. Hain ‚kleines Wäldchen‘ oder Hahn ‚männlicher Vogel‘ liegt bei den FlN allenfalls in Folge einer Umdeutung vor. Die historischen Belege weisen im Bereich des Vokalismus starke lautliche Varianz auf. Bei der Kontraktion der ursprünglichen Form hagen entsteht der Diphthong /ai/, daraus der Monophthong /a:/, der oft zu /e:/ oder /o:/, seltener /u:/ oder /i:/ gehoben wird. Häufig tritt Vokalkürzung ein.

Hube

Zu ahd. huoba, huob ‚Zinsgut, Bauernhof‘, mhd. huobe st. sw. F. ‚Stück Land von einem gewissen Maß, Hufe‘. Die Form Hube ist die in den oberdt. und westmitteldt. Mundarten übliche. In den FlN verweist Hube entweder auf die Bauernstelle eines Hübners mitsamt dem zugehörigen Land oder auf ein Landstück von einer bestimmten, regional stark variierenden Größe (in Hessen um die 30 Morgen). Ob in den einzelnen FlN eher auf das landwirtschaftliche Anwesen oder auf das Flächenmaß Bezug genommen wird, ist nicht in allen Fällen sicher zu entscheiden; wahrscheinlich ist meist das Hubengut namengebend gewesen.

Südhessisches Flurnamenbuch

Hain

Zu ahd. hagan ‚Dornstrauch, Weißdorn‘, mhd. hagen st. M. ‚Dornbusch, Dorn; Verhau; gehegter Wald; der eingefriedete, umhegte Ort‘. Die Namen beziehen sich auf eingefriedete (von Hecken umgebene) Flurstücke und eingehegten Wald, oft auch auf die Einfriedung von Wohnstätten oder Siedlungen. Hain und Hahn sind kontrahierte Formen, bei denen der velare Verschlusslaut /g/ geschwunden ist; ein Zusammenhang mit nhd. Hain ‚kleines Wäldchen‘ oder Hahn ‚männlicher Vogel‘ liegt bei den FlN allenfalls infolge einer Umdeutung vor. Die historischen Belege weisen im Bereich des Vokalismus starke lautliche Varianz auf. Bei der Kontraktion der ursprünglichen Form hagen (früh belegt für Auerbach, Groß-Rohrheim und Nieder-Beerbach) entsteht der Diphthong /ɑɪ/, daraus der Monophthong /ɑː/, der oft zu // oder //, seltener zu // oder // gehoben wird (vereinzelt erscheint auch die gerundete Variante /öː/). Zusätzlich kann für den auslautenden Nasal /n/ die labiale Variante /m/ eintreten. Der älteste Beleg 795 (Groß-Rohrheim) weist durch romanische Schreibung bedingten 〈h〉-Ausfall auf1.

Hube

Zu ahd. huoba, huob ‚Zinsgut, Bauernhof‘, mhd. huobe st. sw. F. ‚Stück Land von einem gewissen Maß, Hufe‘. Die Form Hube ist die in den oberdt. und westmitteldt. Mundarten übliche. In den FlN verweist Hube entweder auf die Bauernstelle eines Hübners mitsamt dem zugehörigen Land oder auf ein Landstück von einer bestimmten, regional stark variierenden Größe (in Hessen um die 30 Morgen). In den relativ jungen Waldhufendörfern des Odenwalds versteht man unter Hube „ein Landstück, das quer zum Bachlauf von einem Hügelkamm zum anderen reicht und eine Ackernahrung bildet“1. Ob in den einzelnen FlN eher auf das landwirtschaftliche Anwesen oder auf das Flächenmaß Bezug genommen wird, ist nicht in allen Fällen sicher zu entscheiden; wahrscheinlich ist meist das Hubengut namengebend gewesen. Unter den historischen Belegen fallen in lautlicher Hinsicht nur Namenformen mit Umlaut (Hübe) und mit Auslautverhärtung (Hup) auf. Die heute standardsprachliche, ursprünglich niederdt. Form Hufe begegnet in Südhessen nur im FlN Hufschlag (für einen zu einer Hufe gehörigen Schlag), dem Namen eines Waldstücks zwischen Klein-Bieberau, Webern und Ernsthofen.

Hessischer Flurnamenatlas

Hube

Karte 18

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hain-Hube: Han Hub (Kailbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/175710_han-hub> (aufgerufen am 28.11.2025)

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