Rabe-Loh: AUFS RABENLOH [ɔfs 'rɔːvə,luː]
Weitere Belege
- 1792: am Rebelohe [Acker]
Staatsarchiv Darmstadt, C 4, Waschenbach Nr. 1., S. 25 - 19. Jahrhundert, kopial 20. Jahrhundert: Aufs Rabenloch
Staatsarchiv Darmstadt, O 61, Buxbaum. Konv. 1.
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Loh
Meist entweder zu ahd. lôh ‚Hain‘, mhd. lôch, -hes st. M.N. ‚Gebüsch, Wald, Gehölz‘ oder zu ahd. mhd. lô st.N., frühnhd. loe ‚Gerberlohe, Eichenrinde‘ (bzw. auch mhd. lô st. M. ‚zur Lohegewinnung angelegtes Gehölz‘). Die Namen beziehen sich entweder allgemein auf lichten Wald, kleine Gehölze und Gebüsch (worauf im Untersuchungsgebiet häufig auch der Name Hain verweist (s.d.)), oder speziell auf junge Eichenbestände, die zur Gewinnung von Gerberlohe genutzt wurden. Eine genaue Trennung der beiden namengebenden Motive ist meist nicht möglich; relativ sicher auf Lohe ‚Gerberrinde‘ weisen vermutlich die Namen Lohwald, Lohmühle, Lohkaute (als Bezeichnungen für Orte, wo Gerberlohe gewonnen, gemahlen oder gelagert wurde). - Häufig sind Belege mit der mittelhessischen Hebung /o:/ > /u/, gelegentlich ist das Genus des FlNs fem.
Rabe
Zu ahd. raban, mhd. raben, rabe st. M. ‚Rabe‘, womit gleichermaßen Raben- wie (die häufigeren) Saatkrähen bezeichnet werden. Benennungsmotiv ist in der Regel wohl das zahlreiche Vorkommen der Vögel, ein Rabennest (Königsberg) oder bildlich die an einen Rabenschwanz erinnernde Grundstücksform (Lützellinden). Der Rabenstein in Salzböden ist ein Stein am Weg zur Schmelzmühle. - Vermengung mit dem FamN Rab(e) (s. d.) ist möglich.
Südhessisches Flurnamenbuch
Loh
Meist entweder zu ahd. lôh ‚Hain‘, mhd. lôch, -hes st. M. N. ‚Gebüsch, Wald, Gehölz‘ oder zu ahd. mhd. lô st. N., fnhd. loe ‚Gerberlohe, Eichenrinde‘ (bzw. auch mhd. lô st. M. ‚zur Lohegewinnung angelegtes Gehölz‘). Die Namen beziehen sich entweder allgemein auf lichten Wald, kleinere Gehölze und Gebüsch (worauf im Untersuchungsgebiet häufig auch der Name Hain verweist, s. d.) oder speziell auf junge Eichenbestände, die zur Gewinnung von Gerberlohe genutzt wurden. Eine genaue Trennung der beiden namengebenden Motive ist meist nicht möglich; relativ sicher auf Lohe ‚Gerberrinde‘ weisen vermutlich die (vergleichsweise häufigen) Namen Lohwald, Lohmühle , Lohehaus (als Bezeichnungen für Orte, wo Gerberlohe gewonnen, gemahlen oder gelagert wurde). Als lautliche Varianten (z. T. mit Umdeutungen verbunden) begegnen Lob- (Bürstadt), Laich- (Heppenheim), Lau- (Lindenfels), Lohn- (Wolfskehlen, Zeppelinheim). Lohr- (Hirschhorn, Nieder-Modau) gehört wahrscheinlich eher zu mhd. lôwer st. M. ‚Gerber‘. Grundsätzlich sind zudem Vermischungen mit Loch ‚tief gelegene Stelle‘ (Braunshardt, Erfelden, Erzhausen, Königstädten, Linnenbach, Ober-Schönmattenwag, Steinb(ODW), Vielbrunn) sowie Lache
Rabe
Zu ahd. raban, mhd. raben, rabe st. M. ‚Rabe‘, womit in Südhessen gleichermaßen Raben- wie (die häufigeren) Saatkrähen bezeichnet werden. Benennungsmotiv ist in der Regel wohl das zahlreiche Vorkommen der Vögel. Als Rabenstein bezeichnete man oft den Galgen; vielleicht beziehen sich auch Rabenbaum und Rabentisch mitunter auf Hinrichtungsstätten. Inwiefern in einigen zusammengesetzten Namen der BT (etwa in Hofheim?) auf ahd. râba, mhd. rabe, rappe sw. F., fnhd. rabe, rube ‚Rübe‘, eine Entlehnung aus lat. rāpa bzw. rāpum ‚Rübe‘ zurückgeht, ist nicht zu entscheiden. Die Belege in Ober-Beerbach zeigen eine Umdeutung von Rabennest zu Räubernest im Sinne von ‚Schlupfwinkel diebischen Gesindels‘
Hessischer Flurnamenatlas
Loh
Karte 123
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Rabe-Loh: AUFS RABENLOH (Dietesheim)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/175232_aufs-rabenloh> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/175232