Gerste-Gewann: GERSTENGEWANN ['gɛrsdə,gevan]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Gerste
Da die Namen der Getreidearten in den dt. OrtsN und FlN nur selten vorkommen, können neben den zu ahd. gersta, mhd. gerste sw. F. ‚Gerste‘ gehörigen Namen auch Benennungen nach FamN wie etwa Gerst(en) (s.d.) stehen, zumal diese als umgedeutete Kurzformen zum häufigeren PN Christian gehören können.
Gewann
Zu mhd. gewande st. sw. F. ‚Grenze, Umkreis, Acker‘; eigentlich ‚der Grenzstreifen, der beim Wenden des Pfluges entsteht‘. Das Wort gehört daher, wie ahd. giwanta ‚(Jahres-) Wende, Wechsel; Bewandtnis, Beschaffenheit‘ als Ableitung zum schwachen Verb ahd. wenten, mhd. wenden ‚wenden‘. Der durch die Wendefläche des Pflugs an den Enden des Feldes verbleibende Grenzstreifen, der nachträglich vertikal zur Hauptrichtung gepflügt werden musste, fasst die im Prozess der Vergewannung entstandenen Parzellen zu einer Einheit zusammen, auf deren Gesamtheit sich der Begriff Gewann ausweitet. Aus der allgemeineren Bedeutung entwickelt sich schließlich ein Fachbegriff für eine Einteilungseinheit der Ackerflächen, die in Vierecke von gleichartiger Bodenbeschaffenheit aufgeteilt wurden. In den Belegen zeigt sich eine Varianz zwischen fem. und neutr. Genus; viele Belege sind <d>-haltig und stehen damit formal enger an der Ausgangsbedeutung ‚wenden‘.
Südhessisches Flurnamenbuch
Gerste
Da die Namen der Getreidearten in den dt. ON und FlN nur selten vorkommen, können in Südhessen neben den zu ahd. gersta, mhd. gerste sw. F. ‚Gerste‘ gehörigen Namen auch Benennungen nach FamN wie etwa Gerst stehen, zumal diese als umgedeutete Kurzformen zum häufigeren PN Christian gehören können. In Kolmbach sind Gerstenrod und Dingelacker benachbarte Fluren. Der GT von Gertenesel könnte aus Eschollbrücken (s. d.) umgedeutet sein; Umdeutung scheint auch in Rothenberg vorzuliegen.
Gewann
Zu mhd. gewande st. sw. F. ‚Grenze, Umkreis, Acker‘; eigentlich ‚der Grenzstreifen, der beim Wenden des Pfluges entsteht‘. Das Wort gehört daher, wie ahd. giwanta ‚(Jahres-) Wende, Wechsel; Bewandtnis, Beschaffenheit‘, als Ableitung zum schwachen Verb ahd. wenten, mhd. wenden ‚wenden‘. „Der durch die Wendefläche des Pflugs an den Enden des Feldes verbleibende Grenzstreifen, der nachträglich vertikal zur Hauptrichtung gepflügt werden musste, fasst die im Prozess der Vergewannung entstehenden Parzellen zu einer Einheit zusammen, auf deren Gesamtheit sich der Begriff Gewann ausweitet.“
Hessischer Flurnamenatlas
Gewann
Karte 7
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Gerste-Gewann: GERSTENGEWANN (Klarenthal)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/171088_gerstengewann> (aufgerufen am 26.11.2025)
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