Kohl-Galle: IN DER KOHLGALL [en dr kohlgann]

Rezenter Beleg aus Wohnfeld  
Gemeinde
Ulrichstein
Landkreis
Vogelsbergkreis
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Kohl-Galle

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Galle

Im FlN Galle haben sich vermutlich zwei voneinander unabhängige Bildungen miteinander vermischt. Zum einen ahd. galla, mhd. galle sw. F. ‚Galle (als Körperflüssigkeit)‘, ein germanisches Erbwort, das zu idg. *ghel- ‚gelb‘ gehört, und zum anderen spätmhd. galle sw. F. ‚Geschwulst‘, eine Entlehnung aus lat. galla ‚Gallapfel‘. Vorherrschendes Benennungsmotiv dürfte wohl eine fehlerhafte, geschwulstartige Stelle im Bodengrund gewesen sein. Das Element des Feuchten, Flüssigen, des Wasserhaltigen käme dann durch die Vermischung mit Galle als Körperflüssigkeit zustande.

Kohl

Meist zu ahd. kolo, mhd. kol sw. M. st.N. ‚Kohle‘. Die Namen deuten deshalb in der Regel auf alte Plätze zur Gewinnung von Holzkohle hin (Kohl-grube, -kaute, -hauk, -platz u.ä.) oder FormN nach einem dazu benötigten Werkzeug (Kohlaxt). Nur selten tritt Vermengung mit Kohl ‚Kraut‘ ein, am ehesten wohl bei den Kohlgärten und Kohläckern.

Südhessisches Flurnamenbuch

Galle

Im FlN Galle haben sich vermutlich zwei voneinander unabhängige Bildungen miteinander vermischt. Zum einen ahd. galla, mhd. galle sw. F. ‚Galle (als Körperflüssigkeit)‘, ein germanisches Erbwort, das zu idg. *g hel- ‚gelb‘ gehört, und zum anderen spätmhd. galle sw. F. ‚Geschwulst‘, eine Entlehnung aus lat. galla ‚Gallapfel‘. Vorherrschendes Benennungsmotiv dürfte wohl eine fehlerhafte ‚geschwulstartige‘ Stelle im Bodengrund gewesen sein. Das Element des Feuchten, Flüssigen (etwa in Gallborn und auch in Gallenbach) käme dann durch die Vermischung mit Galle als Körperflüssigkeit hinzu.

Kohl

Meist zu ahd. kolo, mhd. kol sw. M. st. N. ‚Kohle‘. Die Namen deuten dann auf alte Kohlenmeiler hin, so genannte Kohlplatten1. Kohläcker in Nieder-Klingen erinnert jedoch an die Siedlung Hippenheim, die 1504 gebrandschatzt wurde und an deren von Rauch geschwärzte Ruinen2. Nur vereinzelt dürften Belege zu ahd. kôl, mhd. kôel, koel st. M. ‚Kohl‘ gehören, da in der Mundart in der Regel Kappes, Kraut gegolten hat; vielleicht die Namen mit dem GT -garten. In Roßdorf liegt in der amtlichen Form Umdeutung aus Kehle (s. d.) vor.

Hessischer Flurnamenatlas

Galle

Karte 118

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Kohl-Galle: IN DER KOHLGALL (Wohnfeld)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/169348_in-der-kohlgall> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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