Irre-Klinge: IRRKLINGEN [im ɛr'gliŋə]

Rezenter Beleg aus Zotzenbach  
Gemeinde
Rimbach
Landkreis
Bergstraße
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Beleg

Standard-Flurname

Irre-Klinge

Belegort

Belegtyp

rezent

Deutungen

Mittelhessisches Flurnamenbuch

Irre

Die Namen gehen auf verschiedene Ursprünge zurück. (1) In Albach entspricht der Name vermutlich dem in Mittelhessen bezeugten Urgang ‚Gang, Ausgang‘ (vgl. Urbann); andernfalls wie mhd. irreganc ‚zielloses Gehen, irrender Gang oder Weg‘. (2) In Hungen liegt nach Ausweis der historischen Belege vermutlich falsche Silebentrennung vor, und der BT gehört ursprünglich zu Meer (s.d). Andernfalls gehört der BT zu dem sonst in Südhessen vorkommenden Irre mit der Sonderbedeutung ‚brachliegendes, ungepflegtes Ackerland‘ (zu mhd. erde st. sw. F. ‚Erde, bebautes und bewohntes Land‘). (3) Der offenbar junge Name des Irrgartens in Beuern schließlich bezeichnet ein Labyrinth.

Klinge

Zu ahd. klingo, klinga ‚(Sturz-)bach‘, mhd. klinge sw. st. F. in der Bedeutung ‚Gießbach, Talschlucht‘, das zum starken Verb ahd. klingan, mhd. klingen ‚rauschen, plätschern, klingen‘ gebildet ist. Klinge benennt daher im Allgemeinen Bäche und enge Schluchten, die sich bei starken Regenfällen in Sturzbäche verwandeln. Heute sind es oft enge Geländeeinschnitte.

Südhessisches Flurnamenbuch

Irre

Südhess. Irre, Irr geht ursprünglich auf ahd. erda, ero, mhd. erde st. sw. F. ‚Erde, bebautes und bewohntes Land‘ zurück. Dazu hat sich die Sonderbedeutung ‚brachliegendes, ungepflegtes Ackerland‘ entwickelt, und das Appellativ hat sich dann, wenn es diese Sonderbedeutung trug, auch lautlich durch die Assimilation von /rd/ > /rr/ und die Hebung von /e/ > /i/ von seiner Ausgangsform entfernt. Da die Dialektformen aber später vielfach wieder zusammenfallen, sind die Erde und Irre-Belege heute nicht mehr immer zuverlässig voneinander zu trennen. Die Belege aus Schaafheim gehen vermutlich auf *Irrs-tal zurück, Irrweg (Hähnlein) und Irrgemacht (Winkel) können auch an mhd. irre ‚vom rechten Wege abgekommen, verirrt‘, mhd. nhd. irren sw. V. ‚verirren‘ angeschlossen worden sein. Irrling u. ä. ä *Irr-land.

Klinge

Zu ahd. klingo, klinga, ‚(Sturz-)bach‘, mhd. klinge sw. st. F. in der Bedeutung ‚Gießbach, Talschlucht‘, das zum starken Verb ahd. klingan, mhd. klingen ‚rauschen, plätschern, klingen‘ gebildet ist. Klinge benennt daher im Allgemeinen Gebirgsbäche und enge Schluchten, die sich bei starken Regenfällen in Sturzbäche verwandeln. In Südhessen gilt vor allem die Bedeutung ‚Bach in einer Talschlucht‘ und dann auch ‚Talschlucht‘ selbst. Die Belegverteilung deutet für die Klingen-Namen auf oberdt. Sprachzusammenhang hin. Der südhess. Raum scheint das Zentrum ihrer hess.-mitteldt. Verbreitung zu sein.

Hessischer Flurnamenatlas

Irre

Karte 33

Klinge

Karte 93

Nachnutzung

Rechtehinweise

Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Irre-Klinge: IRRKLINGEN (Zotzenbach)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/14245_irrklingen> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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