Brühl-Galle: DIE PRUEGELSGALL [dɪ 'prɪçəls,gɑl]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Brühl
Brühl, ahd. broil, bruil ‚umzäuntes Wiesengelände‘, speziell ‚Tiergehege‘, mhd. brüel st. M. ‚bewässerte, buschige Wiese, Aue‘ ist vermutlich aus mittellat. bro(g)ilus entlehnt, das gallorom. *brogilos ‚Grenzsumpf, Sumpf‘ voraussetzt. Brühl steht einerseits für die zum Herrenhof gehörige große Wiese, die daher dem Sonderrecht unterliegt, andererseits allgemein für Wiesen, ursprünglich wohl besonders für sumpfige, nasse Wiesen, dann auch für herrschaftliche Tiergehege.
Galle
Im FlN Galle haben sich vermutlich zwei voneinander unabhängige Bildungen miteinander vermischt. Zum einen ahd. galla, mhd. galle sw. F. ‚Galle (als Körperflüssigkeit)‘, ein germanisches Erbwort, das zu idg. *ghel- ‚gelb‘ gehört, und zum anderen spätmhd. galle sw. F. ‚Geschwulst‘, eine Entlehnung aus lat. galla ‚Gallapfel‘. Vorherrschendes Benennungsmotiv dürfte wohl eine fehlerhafte, geschwulstartige Stelle im Bodengrund gewesen sein. Das Element des Feuchten, Flüssigen, des Wasserhaltigen käme dann durch die Vermischung mit Galle als Körperflüssigkeit zustande.
Südhessisches Flurnamenbuch
Brühl
Brühl, ahd. broil, bruil ‚umzäuntes Wiesengelände‘, speziell ‚Tiergehege‘, mhd. brüel st. M. ‚bewässerte, buschige Wiese, Aue‘ ist vermutlich aus mittellat. bro(g)ilus entlehnt, das gallorom. *brogilos ‚Grenzsumpf, Sumpf‘ voraussetzt. Brühl steht einerseits für die zum Herrenhof gehörige große Wiese, die daher dem Sonderrecht unterliegt, andererseits allgemein für Wiesen, ursprünglich wohl besonders für sumpfige, nasse Wiesen, dann auch für herrschaftliche Tiergehege.
Galle
Im FlN Galle haben sich vermutlich zwei voneinander unabhängige Bildungen miteinander vermischt. Zum einen ahd. galla, mhd. galle sw. F. ‚Galle (als Körperflüssigkeit)‘, ein germanisches Erbwort, das zu idg. *g hel- ‚gelb‘ gehört, und zum anderen spätmhd. galle sw. F. ‚Geschwulst‘, eine Entlehnung aus lat. galla ‚Gallapfel‘. Vorherrschendes Benennungsmotiv dürfte wohl eine fehlerhafte ‚geschwulstartige‘ Stelle im Bodengrund gewesen sein. Das Element des Feuchten, Flüssigen (etwa in Gallborn und auch in Gallenbach) käme dann durch die Vermischung mit Galle als Körperflüssigkeit hinzu.
Hessischer Flurnamenatlas
Brühl
Karte 16
Galle
Karte 118
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Brühl-Galle: DIE PRUEGELSGALL (Kestrich)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/137212_die-pruegelsgall> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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