Kraut-Rain: AM KRAUTRAIN [ɔm 'grʊːd,rɛɪ]
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Kraut
Zu ahd. krût ‚Kraut, Gras, Pflanze‘, mhd. krût st.N. ‚Kraut, Kohl‘. In den FlN kommt dabei insbesondere die Bedeutung ‚Kohlkraut, Weißkraut‘ in Betracht. In den Krautäckern und -gärten wurde das Gemüse gezogen, das keiner intensiven Pflege bedurfte. Die Gärten konnten daher auch etwas weiter von der Siedlung entfernt angelegt werden. Als Krautwiesen wurden bestimmte zu einem Hof gehörige Wiesen benannt, die über den Sommer hinweg kleinere Mengen Frischfutter liefern.
Rain
Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. - Vereinzelt kann auch ein PN namengebend sein, so bei der Reynewiesen 1489 in Oppenrod, wo gleichzeitig eine Reyne Elsen als Eigentümerin genannt wird (Eckhardt).
Südhessisches Flurnamenbuch
Kraut
Zu ahd. krût ‚Kraut, Gras, Pflanze‘, mhd. krût st. N. ‚Kraut, Kohl‘. In den FlN kommt dabei insbesondere die Bedeutung ‚Kohlkraut, Weißkraut‘ in Betracht. In den Krautäckern und -gärten wurde das Obst und Gemüse gezogen, das keiner intensiven Pflege bedurfte. Die Gärten konnten daher auch etwas weiter von der Siedlung entfernt angelegt werden. Als Krautwiesen wurden auch bestimmte zu einem Hof gehörige Wiesen benannt, die über den Sommer hinweg kleinere Mengen Frischfutter liefern. Ob diese Bedeutung auch in Südhessen vorliegt, ist aber unklar.
Rain
Zu ahd. rein ‚Schutzwehr; Rain, Ackergrenze‘, mhd. rein st. M. ‚begrenzende Bodenerhöhung, Rain‘, nhd. Rain ‚Grenzstreifen zwischen zwei Äckern oder Fluren, Bodenerhöhung als Grenze, Abhang‘. Im Südhess. ist die Bedeutung ‚mit Gras bewachsener Abhang; steiler Abhang an der Längsseite von terrassenförmig am Hang liegenden Äckern‘ vorherrschend; mit ungefähr gleicher Bedeutung wird (in FlN seltener) das Wort Rech verwendet. Ein Wechsel von Rain und Rech in FlN kommt in Südhessen jedoch nur in Ausnahmefällen vor. Formen mit einfachem Stammvokal sind in der Mundart häufig, in schriftlichen Belegen selten (etwa in Götzenhain, Viernheim). Im Westen sind Vermischungen mit dem GewN Rhein möglich. In Babenhausen hat eine Umdeutung stattgefunden
Hessischer Flurnamenatlas
Kraut
Karte 25
Rain
Karte 83
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Kraut-Rain: AM KRAUTRAIN (Bieben)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/115654_am-krautrain> (aufgerufen am 28.11.2025)
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