
Basisdaten
Burg Waffensand befand sich auf einer zur Joßklein abfallenden Erhebung 5 km ostnordöstlich von Niederklein. Über den Bauherrn sowie den Errichtungszeitpunkt der Anlage liegen keine schriftlichen Nachrichten vor. Die 1387 erstmals urkundlich erwähnte Burganlage war zu diesem Zeitpunkt mainzisches Lehen der von Wahlen. Bei Burg Waffensand handelte es sich vermutlich eine kleine Burganlage auf rechteckigem Grundriss mit gemörtelter Mauer und dreifacher Umwallung. Im Zuge der Auseinandersetzungen zwischen dem Erzstift Mainz und den Landgrafen von Hessen wurde die Burganlage möglicherweise zerstört. Erhalten sind Reste der gemörtelten Mauern und des dreifachen Wall-Graben-Systems.
Weitere Namen
Wüstburg (Flurname)
Historische Namensformen
- Wafensant (um 1248) [Erhard, Heberolle S. 48]
- Wafinsant (1329)
- Woffintsand (1387)
- Waffensant (1491) [Klibansky, Kurmainz. Ämter, S. 76]
- Woffessandt (1574) [Becker, Salbücher, S. 130]
- Wehnsburg [Generalstabskarte Großherzogtum Darmstadt 1832-1850]
Ortstyp
Burg
Bezeichnung der Siedlung
- hinder der hobestat eins alten slosses Wafensant (1491) [Klibansky, Kurmainz. Ämter, S. 76]
- vor dem alten Schloß, daß man nennt Waffensant (1541)
Lagebezug
20 km östlich von Marburg gelegen
Lage
Auf einer zur Joßklein abfallenden bewaldeten Erhebung befinden sich 5 km ostnordöstlich von Niederklein die Reste einer kleinen Burganlage.
Geschichte
Burggeschichte
Möglicherweise befand sich 500 m nordöstlich der Burg im 13. und 14. Jahrhundert noch eine Siedlung gleichen Namens, die ebenfalls umwallt war.
Ersterwähnung
um 1248
Laufzeit
–14. Jahrhundert
Besitzgeschichte
Um 1248 und 1329 zehntet der Ort Waffensand an das Erzstift Mainz nach Amöneburg. 1387 lassen die von Wahlen ihr Burglehen zu Waffensand, das sie von Erzbischof Gerlach erhalten hatten, dem Erzstift mit allem Zubehör auf. Als Ersatz erhalten sie auf Lebenszeit das mainzische Gut zu Mardorf.
Adel
Herren von Wahlen
Abgang
Burg Waffensand wurde wohl vor 1387 in den Kämpfen des Erzstifts Mainz mit den Landgrafen von Hessen zerstört. Um 1500 war das Gelände um die Burg bereits wüst und mit Wald bestanden.
Bau und Baugeschichte
Baubeschreibung
Burg Waffensand war vermutlich eine kleine rechteckige Burganlage mit gemörtelter Mauer und dreifacher, halbkreisförmiger Umwallung. Sie lag auf einem 12 Meter hohen Hügel. Die Burgfläche misst etwa 26 x 18 Meter. Mehrere Einsenkungen im inneren Bereich der Burg deuten auf ehemalige Kellerräume hin. Der Zugang befand sich wahrscheinlich im östlichen Bereich der Burg.
Erhaltungszustand
Im Bereich des Burghügels befinden sich die bis zu 2 m hohen Reste einer mit Mörtel errichteten Mauer. Auch die dreifache Umwallung ist noch im Gelände erkennbar, wobei sich der äußere Wall als stark verschleift darstellt. Wenige Funde steinzeugartiger Scherben deuten auf eine Nutzung des Platzes im 13./14. Jahrhundert hin.
Grabungen und Funde
um 1940 Fund eine Eisenschlüssels. Lesefunde aus dem 13. - 14. Jahrhundert.
Burgtyp
Bautyp
Höhenburg; Turmburg
Rechtstyp
Lehnsburg
Nachweise
Literatur
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 270
- Kern, Amöneburger Becken, S. 166-168
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 312-313
- Reichardt, Siedlungsnamen, S. 380
- E. und G. Schenk zu Schweinsberg, Die wüste Burg Waffensand, in: Mitteilungen aus dem Frhl. Schenck zu Schweinsberg'schen Samtarchiv 3 (1955), Heft 1
- Schneider, Die früh- bis spätmittelalterlichen Befestigungen des Amöneburger Umlandes. Sonderheft der Amöneburger Blätter
EBIDAT
8122
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Lageort)
Orte
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Waffensand“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/9363_burg-waffensand> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/9363
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