
Basisdaten
Burg Rickelskopf befand sich auf einer 230 m hohen Kuppe 600 m südsüdöstlich von Stedebach. Scherbenfunden zufolge datiert die Nutzung der Burg, über die keinerlei urkundlichen Nachrichten vorliegen, auf einen Zeitraum zwischen dem 9. und dem 11. Jahrhundert. Bei der Anlage handelte es sich um eine mit Ringmauer umgebene Turmburg, die mit einem Halsgraben gegen den in östlicher Richtung anschließenden Feldrücken geschützt war. Erhalten sind lediglich geringe Reste der Ringmauer.
Ortstyp
Burg
Lagebezug
12 km südwestlich von Marburg gelegen
Lage
Auf einer nach Nordwesten vorspringenden, kleinen bewaldeten Kuppe (Flurname Rickelskopf), 25 m über dem Quellgrund des Stedebachs, befinden sich die Reste einer fast kreisrunden Burganlage des Frühmittelalters. Der frühe Höhenweg der Weinstraße, aus dem Rhein-Main-Gebiet Richtung Paderborn/Bremen führend, zog 300 m südöstlich am Rickelskopf vorbei zum Gronauer Alten Schloß (Salzböden).
Geschichte
Burggeschichte
Möglicherweise war die Burganlage Stammsitz der allerdings erst für das 13. Jahrhundert belegten Familie von Stedebach.
Laufzeit
8./9. Jahrhundert–frühes 11. Jahrhundert
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Das geborgene Scherbenmaterial deutet darauf hin, dass die Burganlage um 800 angelegt wurde. In Sailischer Zeit wurde die Burg wohl umgebaut und spätestens im frühen 11. Jahrhundert aufgegeben wurde.
Baubeschreibung
Bei der Anlage auf dem Rickelskopf handelt es sich um eine Höhenburg auf einem fast kreisrunden Bergplateau von ca. 32 m Durchmesser mit Resten der Ringmauer. Die bebaubare Innenfläche mit Spuren ehemaliger Innenbesiedlung (Steinbauten, Gruben) weist einen Durchmesser von etwa 22 m auf. Im Südwesten befindet sich ein vormals vermutlich auch nach Osten verlaufender sichelförmiger Halsgraben, der gegen den anschließenden flachen Feldrücken gerichtet war. Im nördlichen Bereich des Burghügels finden sich eindeutig erkennbare Gräben und Vertiefungen von Steinbauten. Im Westteil der bebaubaren Innenfläche lag Ausgrabungen zufolge ein Grubenhaus, im nördlichen Teil stand möglicherweise ein Turm.
Erhaltungszustand
Es lässt sich nur noch der Halsgraben auf der Südseite der Burg erkennen.
Grabungen und Funde
Erste Grabungen 1979. Keramikfunde aus dem 8./9.-10. Jahrhundert.
Burgtyp
Bautyp
Höhenburg, Turmburg
Nachweise
Literatur
- Knappe, Burgen, S. 264
- Gensen, Christenberg, Burgwald und Amöneburger Becken, in: Schlesinger (Hrsg.), Althessen im Frankenreich, 1975, S. 164-165
- Gensen, Althessens Frühzeit, S. 98
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 242-243
- Dahmlos, Archäologische Funde, S. 165
- Visualisierung von Burgen im topographischen Kontext : die Möglichkeiten moderner Geoinformationsdaten / Dorn, Carsten. - In: Denkmalpflege & Kulturgeschichte (2009), 1, S. 36-40
- Brachmann, Frühmittelalterlicher Befestigungsbau
EBIDAT
7834
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Rickelskopf“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/9277_burg-rickelskopf> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/9277
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