
Basisdaten
Burg Hunsgeweide lag 5,5 km südöstlich von Kirchhain an der heutigen Gemarkungsgrenze nach Niederklein. Über Bauherr und Entstehungszeit der Burg liegen keine Hinweise vor. Bei der Anlage des 12. bis 14. Jahrhunderts handelte es sich um eine Wasserburg mit Burghügel. Die bei Ausgrabungsarbeiten freigelegten Mauern des Steinhauses wurden restauriert und leicht aufgemauert. Darüber hinaus sind keine Reste erhalten.
Weitere Namen
Husgeweide (Flurname) Auf dem Husgeweid (Flurname) Teufelskeller (HStAM, Kat. I, Niederklein C8)
Ortstyp
Burg
Bezeichnung der Siedlung
- Vockenrode [Reimer, Ortslexikon, S. 483]
Lagebezug
15 km ostsüdöstlich von Marburg gelegen
Lage
5,5 km südöstlich von Kirchhain befinden sich auf einem kleinen rundlichen Hügel inmitten eines durch zahlreiche Quellen versumpften Talgrundes dicht an der Gemarkungsgrenze nach Niederklein die Reste einer wüsten Wasserburg.
Geschichte
Burggeschichte
Die Anlage wird urkundlich nicht genannt. Nach Kern (S. 143) gehört das durch Grabungen freigelegte "burgartige Steinhaus mit Wall und Graben dem hohen und späten Mittelalter" an. Die zur Anlage gehörende, in den Amöneburger Kellereirechnungen seit 1332 erwähnte Siedlung konnte bisher noch nicht lokalisiert werden (Kern S. 141).
Laufzeit
12. Jahrhundert–vor 1332/33
Abgang
Der Abgangszeitpunkt der Wasserburg ist unbekannt, fällt aber vielleicht vor das Jahr 1332/33.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Ausgrabungen ergaben keinen späteren Umbauten an der Burg.
Baubeschreibung
Auf einem Burghügel liegen Reste eines bis auf die Grundmauern abgetragenen, nahezu quadratischen, innen 5 x 5,7 m großen Steinhauses. In der Westecke befindet sich ein Keller von 2,55 x 2,80 m innerer Weite, zu dem zwei Treppenstufen hinab führen. Dieser Keller enthält einen eingefassten Brunnen von 1 m Tiefe. Der Burghügel ist von einem bis zu 6 m breiten, heute versumpften Wassergraben umgeben, dem auf allen vier Seiten Wälle vorgelagert sind. Der bis zu 1,20 m tiefe Graben wurde durch zwei im Südosten am Hang liegende Quellen mit Wasser gespeist. (Kern S. 141).
Erhaltungszustand
Die Mauern des Steinhauses wurden restauriert und dazu leicht aufgemauert.
Grabungen und Funde
Die Anlage wird im 1926 erstmals in der Literatur erwähnt, seit 1958 näher erforscht (Probegrabung) und 1960 gründlich von A. Schneider ergraben. Dabei traten zahlreiche Kleinfunde wie eine rötlich-schwarze Brandschicht im Keller, Lehmbrocken, Eisenteile, das Bruchstück eines Wetzsteins und zahlreiche Scherben zutage. Zudem fand man in einem Brunnen einen Kugeltopf fand und im Bereich des Grabens eine kleine Tasse. Die freigelegte Keramik ist in die Zeit zwischen 1200 und 1400 zu datieren. Neben Irdenware befand sich auch Dreihäuser Steinzeug im Fundmaterial. Die Scherben setzten sich vor allem aus Schüsselkacheln, aber auch aus Bruchstücken von Kugeltöpfen und Schüsseln zusammen. (Kern S. 141)
Burgtyp
Bautyp
Niederungsburg; Wasserburg; Turmburg
Nachweise
Literatur
- Knappe, Burgen, S. 253-254
- Kern, Amöneburger Becken, S.140-143 (Plan)
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 142
- Schneider, in: Fundberichte aus Hessen 1 (1961), S. 155 (Fundchronik von O. Uenze)
- Schneider, Rüdigheim, 1989
- Schneider, Der Teufelskeller auf dem Husgeweide, in: Hessenland 8 (1961)
- Schneider, Die Wasserburg Vockenrode, in: Hessenland 6 (1959)
- Uenze, Rüdigheim, in: Handbuch der historischen Stätten Hessen, S. 391
- Uenze, Ein spätmerowingisches Brandgrab von Rüdigheim, Kreis Marburg, in: Germania 38 (1960), S. 195-197
EBIDAT
8111
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Hunsgeweide“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/9115_burg-hunsgeweide> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/9115
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