Burg Frauenberg

Bau / Ersterwähnung 1296  
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Gemarkung
Beltershausen

Basisdaten

Burg Frauenberg liegt 2 km westsüdwestlich von Beltershausen auf dem gleichnamigen steilen Basaltkegel am südlichen Rand der Lahnberge. Die vermutlich um 1252 im Auftrag Herzogin Sophies von Brabant errichtete Burganlage diente dem Schutz der nahen Fernstraße ‚Durch die Langen Hessen‘. Gleichzeitig war Burg Frauenberg auch Tagungsort des Gerichts Wittelsberg, das seit Mitte des 14. Jahrhunderts auch als Gericht Frauenberg bezeichnet wurde. Bei der Burganlage handelte es sich um eine kleine mehreckige Befestigungsanlage mit vorgelagertem Graben und kreisförmiger Ringmauer. Ende des 15. Jahrhunderts wurde die Burg aus unbekannten Gründen zerstört und nicht wieder aufgebaut. Erhalten geblieben sind Reste der Burgmauer an der Westseite sowie wenige Teile der inneren Ringmauer und Abschnitte des Wallgrabens.

Historische Namensformen

Ortstyp

Burg

Bezeichnung der Siedlung

  • castrum (1299)
  • slosz (1374)

Lagebezug

6 km südlich von Marburg gelegen

Lage

Auf einem steilen Basaltkegel am Südrand der Lahnberge, 2 km westsüdwestlich von Beltershausen, befinden sich die Reste der Burg Frauenberg, die strategisch günstig an der bedeutenden mittelalterlichen Fernstraße 'Durch die langen Hessen' lag.

Geschichte

Burggeschichte

Für das Jahr 1374 werden Burgmannen auf dem Frauenberg genannt, 1355 auch ein capellanus. In der Burgkapelle wird 1374 ein Altar mit landgräflichem Patronat errichtet, der 1489 dem Marienaltar auf dem Schloss Marburg inkorporiert wird. Die den Frauenberg betreffenden Pfarrechte sind 1348 zwischen Ebsdorf und Beltershausen strittig, später aber erfolgt dann eine Einpfarrung nach Beltershausen. Zwischen 1470 und 1489 wurde die Burg vermutlich zerstört und nicht wieder aufgebaut. Bis 1528 waren Teile der Ruine bewohnt.

Ersterwähnung

1296

Letzterwähnung

1470/1489

Laufzeit

um 1252–1528

Besitzgeschichte

Im Zusammenhang mit dem um 1252 erfolgten Bau der Burg Frauenberg entsteht vermutlich auf landgräfliche Initiative hin aus dem nördlich Teil des Gerichts Ebsdorf ein eigenes Gericht Wittelsberg, das seit Mitte 14. Jahrhundert auch als Gericht Frauenberg bezeichnet wird. 1267: iudicium in Wittilsberg 1374: slosz und gericht gemeynlich zu Frauenberg Um 1400 und später: Gericht im Amt Marburg. Seit 1604 mit Amt Kirchhain vereinigt. Seit der Bildung des Gericht in landgräflichem Besitz. 1329 ist das Gericht Teil der Pfandschaft Frauenberg der von Dernbach. 1364 bekennt Johann von Dernbach, dass Hermann von Treffurt das Gericht Frauenberg von ihm gelöst habe. 1387 ist das Gericht an Johann von Schwalbach, 1423 und 1466 an die von Weitershausen versetzt. 1470 sind die Scheuernschloß Pfandherren. 1358 tagt das Gericht zu Wittelsberg in den vier schrrin an uffener strasze. 1748 ist das Gemeindewirtshaus in Wittelsberg zugleich Gerichthaus. Auf einen Urteilsplatz weisen die Flurnamen Galgengraben und Galgenstrauch (Gemarkung Beltershausen). Schöffen 1358, Burgmannen 1374, Schultheiß 1490

Funktion

Nach 1252 war die Burg bzw. der Burgberg Sitz des Gerichts Wittelsberg, seit Mitte des 14. Jahrhunderts auch als Gericht Frauenberg bezeichnet. Um 1400 und später ist das Gericht Frauenberg mit dem Amt Marburg, seit 1604 mit dem Amt Kirchhain vereinigt. Im Zeitraum zwischen 1414 und 1428 ist die Burg Amtssitz des Landvogts an der Lahn.

Abgang

Zwischen 1470 und 1489 wurde die Burganlage aus nicht bekannten Gründen zerstört und danach nicht wieder aufgebaut. Die letzten Bewohner dürften den Frauenberg um 1528 verlassen haben. Die Ruine diente den Bewohnern der Umgebung danach als Bezugsquelle für Baumaterial. 1572 befand sich nördlich unterhalb des Frauenberg ein Gut, das wegen der Jagd in diesem Gebiet aufgegeben wurde und allmählich verfiel.

Sonstiges

Burgmannen (1374) capellanus (1355) [Wyss, UB Deutscher Orden, Abt. 1, I, Nr. 911] 1348 waren die Pfarrechte zwischen Ebsdorf und Beltershausen strittig. Durchgesetzt hat sich vermutlich Beltershausen, wohin Frauenberg später eingepfarrt ist. Zum Gericht Frauenberg-Wittelsberg gehören 1267: Wittelsberg, (Wüstung) Lampertshausen 1299: Bortshausen 1387: Beltershausen, Borthausen. (Wüstung) Lampertshausen, Moischt, Wittelsberg 1494: Hof Kapelle 1572 und 1592 beansprucht der Landgraf auch die Wüstung Breitenborn seit Ende 17. Jahrhundert gehört auch Hof Hahnerheide zum Gericht 1414-1428 ist der Frauenberg Amtssitz des Landvogts an der Lahn

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte

Burg Frauenberg wurde um 1252 von Herzogin Sophie von Brabant als hessische Gegenposition zur benachbarten mainzischen Amöneburg und zur Kontrolle der Fernstraße 'Durch die langen Hessen' erbaut. Nachdem die Landgrafen von Hessen 1427 die Auseinandersetzungen mit dem Erzstift Mainz für sich entschieden hatten und 1450 das Erbe der Grafen von Ziegenhain antraten, büßte die Burganlage ihre Bedeutung ein.

Baubeschreibung

Die Burg auf dem Frauenberg war eine kleine mehreckige Befestigungsanlage mit ehemals vorgelagertem Graben und kreisförmiger Ringmauer. Der Eingang zur Burg befand sich im Nordwesten.

Erhaltungszustand

Erhalten geblieben sind die Reste der mächtigen, außen 7 m hohen Burgmauer an der Westseite sowie wenige Teile der inneren Ringmauer und Abschnitte des Wallgrabens. Im Jahr 1873 erfolgte die Restauration des Burgtors. Seit 1906 befindet sich die Burgruine im Besitz der Stadt Marburg. 1908 fand eine weitere Stabilisierung der Bausubstanz statt.

Burgtyp

Bautyp

Höhenburg; Gipfelburg

Funktionstyp

Amtssitz

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Burg Frauenberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/9065_burg-frauenberg> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/9065

Indizes

Die Lage von Frauenberg, Burg im Orthofoto